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Vier Kostproben aus der neuen Restaurant-Weltklasse im boomenden Stadtstaat.

Die Zeiten, in denen das Chinatown-Viertel Singapurs für sein Rotlichtmilieu verschrien war, sind längst vorbei. Heute gilt die Gegend mit ihren pittoresken Strassen und Gebäuden als beliebtes Ausgehviertel – auch weil in die prächtig renovierten kleinen Shophouses mit ihren Arkadenwegen einige der angesagtesten Lokale des Stadtstaates einzogen. 

Feuer fangen

Darunter auch das dementsprechend schmale «Burnt Ends» von Dave Pynt. Dessen Herzstück ist ein langer Tresen, an dem gerade einmal 18 Gäste Platz finden und der Brigade beim Arbeiten zusehen können. Abgesehen davon gibt es noch einen Chef’s Table für sechs Personen und ein paar Plätze an einem Wandpult, an denen der Gast der Show-Küche jedoch den Rücken zuwendet. Der Grill sei eine Spezialanfertigung aus Australien, betont Pynt mit Stolz. Schon während seiner Kindheit im westaustralischen Perth war der 35-Jährige fasziniert vom Kochen über offenem Feuer. Die Leidenschaft dafür bekam er von seinem Vater vererbt, der wie jeder australische Daddy, der etwas auf sich hält, keine Gelegenheit ausliess, um im Garten den Barbie anzuwerfen, wie die Australier ihr geliebtes Barbecue nennen. So wie der Wirt und sein Grill stammen auch zahlreiche Zutaten aus Australien. Auch bietet die umfangreiche Weinkarte fast ausschliesslich Etiketten aus dem Land, darunter etliche möglichst naturnah erzeugte Weine, wie sie gerade stark angesagt sind. 

burntends​.com​.sg

Exzellenz in Reinkultur

Nun ist Dave Pynt freilich nicht der einzige ausländische Wirt und Koch, den es nach Singapur verschlagen hat. Seit einigen Jahren schon zieht der boomende Stadtstaat Gastronomen aus aller Welt an, die hier ihr Glück versuchen wollen. Unter ihnen auch der Franzose Julien Royer. Im Unterschied zu seinem australischen Kollegen hat der Mittdreissiger ganz offensichtlich keinerlei Berührungsängste mit Fine Dining. Untergebracht ist das nach der Grossmutter des Wirtes benannte Lokal in Singapurs National Gallery, der Rahmen ist äusserst gediegen, vorwiegend in Pastellfarben gehalten, die Bestuhlung bequem, das gebügelte Tischleinen bodenlang. Geboten wird im 2015 eröffneten «Odette» klassische französische Haute Cuisine, eine Küche also, die auf zugleich exklusive wie exzellente Zutaten und althergebrachte Techniken setzt, sie aber mit Esprit und Fantasie neu kombiniert. «Die Gerichte im Odette sind stark verankert in Produktqualität und in Tradition», erklärt Royer, «Trends haben für uns weniger Bedeutung, eher konzentrieren wir uns auf die Exzellenz und die Reinheit der Produkte.» Diese stammen in der Regel aus der ganzen Welt. Und so kommt im «Odette» etwa eine präzise auf den Punkt und im Heu gegarte Taube aus Frankreich oder eine ebenso gekonnt zubereitete Kushiro-Flunder aus Japan auf den Teller. 

odetterestaurant​.com

Der Wille zum Lokalen

Ein weiterer «Zugereister» ist der Engländer Ryan Clift. Auch er hat bei europäischen Kochgrössen wie Marco Pierre White oder Marc Veyrat gearbeitet, bevor er im Jahr 2008 in Singapur seinen «Tippling Club» eröffnete. Der ist neben seiner exzellenten Küche auch bekannt für die äusserst elaborierten Cocktails, die hier serviert werden. Was Clift von der Mehrzahl seiner Kollegen unterscheidet, ist sein ungebrochener Wille, selbst hier, in einem der am dichtesten besiedelten Staaten der Welt, mit lokalen Zutaten zu arbeiten. «Hier ist das aber kaum möglich, weil es einfach keine Wälder gibt, keinen Platz für Gärten und keine Bauernhöfe, zu denen man fahren könnte», bedauert Clift. Also musste er sich etwas einfallen lassen – und wandte sich an eine Gruppe junger Leute. Diese starteten vor einigen Jahren ein Projekt namens Edible Garden City – essbare Gartenstadt. Aus der Kooperation entstand ein weiteres Lokal namens «Open Farm Community». Die Küche ist hier um einiges einfacher, es wird auf hausgemachte Pasta, auf naturgemäss frische Gemüsegerichte und Fisch und Meeresfrüchte aus lokalem Fang gesetzt. Womit die «Open Farm Community» den Beweis erbringt, dass selbst in dem unter ständigem Platzmangel leidenden Singapur ein auf lokale Ingredienzen fokussiertes Arbeiten möglich ist. Das ist allerdings und naturgemäss nicht der primäre Aspekt, der die kulinarische Identität der Hafenstadt und des kulturellen wie wirtschaftlichen Drehkreuzes Singapur ausmacht. Genauso wie einst Einflüsse aus Malaysia, Indonesien, China und Indien die typische Küche der Stadt prägten, wird sie heute bereichert durch Zuwanderer aus Europa, Amerika und Australien. Das macht deutlich, dass Küche niemals etwas Erstarrtes oder gar Museales ist, sondern sich ständig weiterentwickelt und neu erfindet – genau wie die Stadt selbst, wie deren Bevölkerung und Identität.

tipplingclub​.com
openfarmcommunity​.com

05. Januar 2023 Little Barrel 02

Little Barrel

Spitzen-Cocktails mit Pfiff und Aroma in Genf.

Im Stadtteil Eaux-Vives, unweit vom Genfer See gelegen, befindet sich die kleine aber feine Cocktailbar «Little Barrel». Hier lebt man die Liebe zu alkoholischen Mischgetränken. Ob geschüttelt, gerührt, mit oder ohne Eis, der Fantasie bei der Zusammenstellung unterschiedlichster Drinks werden keine Grenzen gesetzt. Die Auswahl scheint ebenso grenzenlos zu sein, insbesondere im Hinblick auf Rum: Über 100 Sorten stehen bereit, um degustiert zu werden. Quentin Beurgaud und sein Team verwöhnen ihre Gäste von Dienstag bis Samstag sowohl mit Klassikern als auch kreativen Eigenkompositionen wie dem winterlichen Toddy’s, bestehend aus Rum, heissem Wasser, Honig, einer geheimen Gewürzmischung sowie Limettensirup. Individuelle Getränkewünsche werden gerne entgegengenommen!

littlebarrel​.ch

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22. Februar 2021 Geranium 03 c Claes Bech Poulsen

Auf Seeteufel komm raus

Es war einmal ein kleiner Junge namens Rasmus, der lebte im Königreich Dänemark. Am liebsten ging er am Meeresstrand spazieren, um dort nach Krebsen Ausschau zu halten. Aber auch die Flüsse und Wälder hinter der Stadt hatten es ihm angetan, denn dort konnte er Pilze sammeln und Aale fischen. Und als er eines Tages in Ermangelung anderer Zutaten einen seiner selbst gefangenen Aale mit Wacholderbeeren räucherte und das Ergebnis unerwartet köstlich war, ahnte der Junge, dass aus ihm vielleicht einmal einer der berühmtesten Köche nicht nur seines Heimatlandes, sondern ganz Skandinaviens werden würde. Diese Geschichte aber ist kein Märchen und schon gar keines von Hans Christian Andersen, denn sie endet gut und setzt sich bis in unsere Tage fort. 

Der mittlerweile 44-jährige Rasmus Kofoed ist Chef des 2010 eröffneten Gourmetrestaurants «Geranium», das sich nicht nur auf der San-Pellegrino-Liste der «World’s 50 Best Restaurants» befindet, sondern – bislang einzigartig in Skandinavien – bereits mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Der Name des Restaurants ist dabei eine Hommage an das früh erlernte und bis heute lustvoll fortgeführte Streifen entlang Dänemarks Küsten – es war die aus der Familie der Storchschnabelgewächse stammende Geranie, «sinnlich und grün», die Kofoed inspirierte und die er als köstliche Zugabe zu seinen sorgsam komponierten Fisch- und Fleischgerichten nutzt. Überraschend ist auch der Ort seiner Haute Cuisine, die bei aller Finesse gleichwohl keine Scheu vor dem Unkonventionellen hat: Das Geranium befindet sich im achten Stock eines futuristischen Glasbetongebäudes und überdies in unmittelbarer Nähe zum «Parken», Dänemarks architektonisch avanciertem Nationalstadion. Darauf angesprochen, lässt Maître Kofoed, der in seiner markanten Physiognomie ein bisschen seinem Landsmann, dem Starschaupieler Mads Mikkelsen, ähnelt, ein sympathisch unprätentiöses Lachen hören und verweist auf eine weitere Sehenswürdigkeit hier in Kopenhagens noblem Stadtteil Østerbro, der nicht nur für Edelboutiquen, sondern auch für seine pittoresk bunten Häuschen berühmt ist. Denn unweit des Geranium sitzt auf der «Langelinie» genannten Uferpromenade keine Geringere als Hans Christian Andersens legendäre kleine Meerjungfrau. Sitzt da in Bronze gegossen, melancholisch über ihr Schicksal nachsinnend, während wir hingegen frohgemut Platz nehmen an einem der Geranium-Tische zwischen Birkenstämmen als dezenten Raumteilern. 

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Cafe Glücklich 05

Cafe Glücklich

Der Name ist hier Programm – Köstlichkeiten und Kaffeespezialitäten, die glücklich machen.

Das Cafe Glücklich liegt im Herzen von Zug, direkt neben dem Bahnhof. Seit 2018 werden hier von Dienstag bis Samstag ab 14.00 Uhr herrliche Kaffeespezialitäten sowie leckere Snacks zubereitet. Im Laufe des Tages switcht die Stimmung und das «Glücklich» verwandelt sich vom gemütlichen Cafe in eine Cocktailbar mit grosser Auswahl an erfrischenden Cocktails. Die Bar besticht durch ihre umfassende Auswahl, und die Barkeeper sind mit ihrem Können natürlich auch auf persönliche Getränkewünsche vorbereitet. Von Klassikern wie Negroni über Cosmopolitan bis hin zu originellen Kreationen wie dem Happy Mule, bestehend aus Wodka, Limette, Gingerbeer und hausgemachtem Basilikumsirup, sollte hier jede und jeder mit den Cocktails «glücklich» werden. Ebenso erwähnenswert sind die regelmässig stattfindenden Events, bei denen DJs auflegen und zusätzlich für gute Stimmung sorgen.

cafe​-gluecklich​.ch

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