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Barbara Frey – Regisseurin, Intendantin und Gewinnerin des Schweizer Grand Prix Darstellende Künste im Porträt.

Das Spektakel ist es, was uns im Theater in den Sessel drückt und uns gefangen hält, aber die Lücken im Spektakel sind es, die es uns ermöglichen, ein Teil des Ganzen zu sein. Genau diese Räume zu schaffen, ist ein Spezialgebiet der gebürtigen Baslerin Barbara Frey, die zuletzt mit dem Schweizer Grand Prix der Darstellenden Künste, dem Hans-Reinhart-Ring, ausgezeichnet wurde. Das bemerkte auch Jury-Mitglied Markus Joss in seiner Begründung: «Ihre Sprache ist die Detailfülle der Figuren in orchestrierten Tableaus. Nie sind das leere Ideengebäude, immer werden ihre Inszenierungen zum Erlebnisraum für die Sinne. Es gibt diese wunderbaren <Lücken>, sie darf ich als Zuschauer besetzen − eben, weil nicht alles auserzählt wird. Ich werde eingeladen zu einer Komplizenschaft, in der Platz ist für meine eigene Fantasie.»

Nachdem Barbara Frey an der Universität Zürich Germanistik und Philosophie studiert hatte, begann sie ihre Karriere als Schlagzeugerin und Songwriterin. Ein Weg, der sie 1988 als Theatermusikerin ans Theater Basel führte, wo sie 1993 ihre erste Inszenierung auf die Bühne brachte. In weiterer Folge inszenierte sie am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, bevor sie als Hausregisseurin an der Berliner Schaubühne und anschliessend am Deutschen Theater Berlin tätig war. Von 2009 bis 2019 war sie als erste Frau in der Geschichte des Hauses Intendantin des Schauspielhauses Zürich und arbeitet aktuell noch bis Ende des Jahres als Intendantin der Ruhrtriennale. Bei dem Kunstfestival werden zeitgenössische Künstler dazu eingeladen, die Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Eine Zeit lang wurde Barbara Frey als Anwärterin auf die Intendanz des Burgtheater Wien gehandelt, was sie jedoch bereits dementiert hat. Man darf also gespannt sein, wo ihre grosse Kunst als nächstes bewundert werden kann.

Die diesjährige Ruhrtriennale findet von 10. August bis 23. September 2023 statt. Nähere Infos zum Programm finden Sie unter ruhrtriennale​.de