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Am 8. März ist Weltfrauentag – Wir verraten mehr zur Geschichte und stellen acht bemerkenswerte Schweizerinnen vor.

Seit mehr als 100 Jahren finden am 8. März weltweit Events jeglicher Art statt, um auf die Gleichstellung der Gesellschaft hinzuweisen, erzielte Fortschritte zu feiern und Solidarität zu zeigen. Der Weltfrauentag ist jedoch viel mehr als nur der Tag der Demonstrationen oder eine symbolische Wertschätzung. Er ist ein Kulturgut, eine Tradition und die Geschichte engagierter Frauen, die gegen die Ungerechtigkeit kämpften und sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen einsetzten. Und dies in einer Zeit, in der es eher Pech war, als Frau geboren zu werden. Heute hat sich die Bedeutung des 8. März nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlichen Wandels etwas verändert. Brauchen tut es ihn trotzdem noch.

Streik der Textilarbeiterinnen in den USA

Die Wurzeln der Weltfrauentags liegen mehr als hundert Jahre zurück. Die Industrialisierung in den USA war in vollem Gange und beschleunigte die kontinuierliche Zunahme des Anteils an Fabrikarbeiterinnen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts machten Textilarbeiterinnen immer wieder auf sich aufmerksam, um auf die miserablen Arbeitsbedingungen, die unzumutbaren Arbeitszeiten und die niedrigen Löhne hinzuweisen. Meistens vergebens, bis 1909 in New York 20000 Näherinnen den Schritt auf die Strasse wagten. Obwohl Tausende verhaftet wurden, streikten sie weiter, bis den Unternehmen nach zwei Monaten nichts anderes übrigblieb, als klein beizugeben. Drei Jahre später wehrten sich 14000 Textilarbeiterinnen in Lawrence (USA) gegen die miserablen Löhne und Kinderarbeit. Anlässlich des Streiks entstand das Lied «Brot und Rosen», das danach zum Motto der amerikanischen Frauenbewegung wurde. In diesem Lied ging es unter anderem um ein lebenswertes Leben. Die Rosen dienten als Symbol der Wertschätzung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. 

Geburt des 8. März

Auf der anderen Seite des Atlantiks tat sich indes auch einiges. Nach dem fehlenden Weiterkommen durch mühsame Überzeugungsarbeit, sahen sich in Grossbritannien die Frauen gezwungen, in die Offensive zu gehen. Suffragetten rauchten in der Öffentlichkeit und störten öffentliche Veranstaltungen, wohl wissend, dass ihnen Haftstrafen drohten. In Deutschland setzte Clara Zetkin (1857 — 1933) einen riesigen Meilenstein, als sie 1892 die erste deutsche Frauenzeitschrift «Die Gleichheit» veröffentlichte. Am 13. März 1911 lancierte die Sozialistin den folgenden Aufruf: Genossinnen! Arbeitende Frauen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Er gilt eurem Recht. Dieser Aufforderung folgten ungefähr eine Million Menschen in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Dänemark. In den folgenden zwei Jahren schlossen sich Schweden, Frankreich, Russland und die Niederlande ebenfalls dem Frauentag an. 

Ein historischer Meilenstein auf dem Weg zur Chancengleichheit wurde am 12. November 1918 in Deutschland gelegt. Ein Tag nach Unterzeichnung des Waffenstillstands und der damit verbundenen Beendigung des Ersten Weltkriegs kündigte der Rat der Volksbeauftragten eine Wahlrechtsreform an und läutete damit die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts ein. Mit diesem erzielten Erfolg schien der Frauentag zunächst an Bedeutung zu verlieren. Die Sozialistin, Clara Zetkin, die sich in der Zwischenzeit der Kommunistischen Partei (KPD) angeschlossen hatte, engagierte sich jedoch weiterhin mit Leib und Seele für die Frauenrechte und die Fortführung des Frauentags. 1921 übernahm sie die Leitung der Zweiten Internationalen Konferenz der Kommunistinnen. Anlässlich dieser Tagung wurde beschlossen, den 8. März weltweit als Frauentag festzulegen. Die Wahl für dieses Datum kam nicht von ungefähr, sondern erinnert an den Textilarbeiterinnenaufstand vom 8. März 1917, an welchem in St. Petersburg Frauen unter dem Motto Frieden und Brot auf die Strasse gingen. 

Nicht innehalten und weitermachen

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte konnte im Engagement um gleiche Rechte für alle vieles verbessert und zum Positiven verändert werden. Dennoch gibt noch einiges zu tun. Ganz oben auf der To-Do-Liste steht derzeit das Thema Bildung. In diesem Bereich ist besonders in armen Ländern immer noch ein grosser Unterschied zwischen den Geschlechtern zu verzeichnen. Gemäss Global Education Monitoring Report der UN wächst die Zahl der Mädchen ohne Schulabschluss weiterhin Jahr für Jahr. Kinder aus ärmeren Haushalten erhalten dreimal seltener die Chance auf eine schulische Bildung als solche aus reicheren Familien. Des Weiteren gilt in bestimmten Ländern die Geburt eines Mädchens immer noch als Schande für die Familie. Dass Mädchen infolgedessen oft verschwinden, fällt meistens nicht weiter auf, da sie nicht selten in den Geburtsregistern gar nicht aufgeführt sind. 

Acht Frauen, die in der Schweiz Geschichte schrieben

Marie Heim-Vögtlin (18451916)

1868 begann die damals 23-jährige ein Medizinstudium an der Universität Zürich. Obwohl ein grosser Teil der Gesellschaft damals der Meinung war, dass Frauen – auch in physischer Hinsicht – für ein Studium eher ungeeignet waren, beendete Marie Heim-Vögtlin ihr Studium erfolgreich, eröffnete eine Praxis in Zürich und wurde Europas erste Gynäkologin.

Johanna Spyri (1827 – 1901)

Ein kleines Mädchen aus Graubünden erobert seit über 140 Jahren die Herzen von Kindern aus aller Welt. Wer kennt sie nicht, die Heidi-Bücher, mit denen die Kinder- und Jugendbuchautorin Johanna Spyri grosse Erfolge feierte. Die Erzählungen wurden in über 55 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. 

Emilie Kempin-Spyri (1853 – 1901)

Emilie Kempin-Spyri, Nichte der bekannten Autorin Johanna Spyri, war die erste Schweizer Juristin. 1883 begann die begabte Studentin ein Rechtsstudium an der Universität in Zürich. Emilie Kempin-Spyri erwarb den Doktortitel, durfte aber nicht als Anwältin arbeiten, da Frauen damals kein Aktivbürgerrecht hatten.

Sophie Taeuber-Arp (1889 – 1943)

Die in Davos geborene Malerin, Bildhauerin, Architektin und Tänzerin gehörte als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst zu den herausragenden abstrakten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Seit dem 3. Oktober 1995 zeigt die Vorderseite der 50-Franken-Note das Porträt von Sophie Taeuber-Arp. 

Meret Elisabeth Oppenheim (19131985)

Die Schweizer Künstlerin und Schöpferin der «Pelztasse» gilt heute als wichtigste Vertreterin des Surrealismus. Malerin und Lyrikerin Meret Oppenheim, deren Name nach Gottfried Kellers Meretlein aus dem «Grünen Heinrich» stammt, war eine Querdenkerin und lebte stets getreu ihrem Motto: «Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen». 

Elisabeth Kopp (19362023)

Die Zürcher Juristin und FDP-Politikerin war die erste Bundesrätin in der Schweiz. Elisabeth Kopp wurde am 2. Oktober 1984 im ersten Wahlgang gewählt und übte ihr Amt bis 1989 aus. In der Landesregierung stand sie dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) vor. Die Gleichstellung der Frauen war für Elisabeth Kopp stets ein wichtiges Anliegen und führte während ihrer Amtszeit als Justizministerin unter anderem das neue partnerschaftliche Eherecht ein.

Christa de Carouge (19362018)

Mit bürgerlichem Name hiess sie eigentlich Christa Furrer. Christa de Carouge war eine international renommierte Modeschöpferin und Kostümdesignerin. «La dame en noir» präsentierte 1983 ihre erste vollständig eigene Kollektion und prägte die Mode über mehrere Jahrzehnte. Ihrem individuellen und markanten Stil — schwarze zeitlose Kreationen mit unverwechselbaren Charakter — ist Christa de Carouge («Schwarz bedeutet für mich die Konzentration auf das Wesentliche») stets treu geblieben. 

Carla del Ponte (*1947)

Die im Tessin geborene Schweizer Juristin und Diplomatin kämpft schon fast ihr ganzes Leben lang für Gerechtigkeit. Sei es als Schweizer Bundesanwältin, als erfolgreiche Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien und für den Völkermord in Ruanda oder als Mitglied der UN-Kommission, die Menschenrechtsverletzungen im Bürgerkrieg in Syrien untersucht. Ungeachtet der Widerstände hat sich die inzwischen pensionierte Carla del Ponte stets kompromisslos für die Menschenrechte eingesetzt und Opfern Gehör verschafft. 

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GWS Tag des Designs

Internationaler Tag des Designs

Wir verlosen eine Karaffe und zwei Trinkgläser der Douro-Serie von Bodum!
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ACDC Artikel

High Voltage in Zürich

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Ben Ganz 01

Swiss Design Awards: Ein Schweizer in New York

Der Grafikdesigner Ben Ganz kreiert mit seiner Arbeit oft Identitätsstiftendes.

Er möchte nie in eine Schublade gesteckt werden: Ben Ganz ist Grafikdesigner. Er arbeitet aktuell in New York, aber der Grundstock für das, was er heute macht, wurde in Luzern gelegt. Denn dort studierte er, der in Bern aufwuchs, bevor er für eine Weiterbildung an die Yale University School of Art ging.

Ben Ganz produziert kreative Konzepte, Bilder und Objekte für eine Vielzahl von Kunden. Dabei sind sowohl künstlerische als auch kommerzielle Kunden angesprochen. Er ist ein Experte darin, die Vision seiner Partner durch seine eigenen Medien zum Ausdruck zu bringen. Er war im Branding-Team von Michael Rock bei 2×4, New York. In dieser Zeit entwarf Ganz zwei Mal die Verpackung und Illustration eines T‑Shirts für die Produktlinie der imaginären futuristischen Prada Labs, Pradamalia. Dabei ging er von einer Laborästhetik aus, nutzte den prägnanten Stil der Arzneimittelverpackung und kontrastierte ihn mit handgefertigten Illustrationen auf Farbstiftbasis. Auch mit Nike arbeitete er schon zusammen. 

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18. März 2022 Thierry Mugler 01

Schöpf-Werk

Das Musée des Arts Decoratifs widmet Thierry Mugler eine spektakuläre Schau.

Mit seinen kühnen Entwürfen und seinem Gespür für Inszenierung etablierte sich Thierry Mugler als einer der erfindungsreichsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts. Seine futuristischen Silhouetten mit spitzen Schulterpolstern, tiefen Ausschnitten und einer unwirklich anmutenden Wespentaille prägten nachhaltig die Mode der 1980er-Jahre und in den 90er-Jahren sorgte er mit seinen opulenten Modenschauen mit für das Revival der Haute Couture. 2002 zog sich der Meister der modischen Dramatik aus dem Modebusiness zurück, veränderte durch plastische Chirurgie und Bodybuilding sein Aussehen und nennt sich seither Manfred Thierry Mugler – ein Mensch, der nicht nur die Mode, sondern auch sich selbst immer wieder neu erfindet. Die Ausstellung «Thierry Mugler, Couturissime» in Paris, die ähnlich wie eine Oper in Akte gegliedert ist, verbindet thematisch Kostüme, animierte Projektionen, Fotografien sowie Musik zu einem inspirierenden Mugler-Kosmos. 

Thierry Mugler, Couturissime
Musée des Arts Décoratifs
Bis 24. April 2022
madparis​.fr

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Disney neu 02

Walt Disney presents…

Zur Vorbereitung auf das große 100-jährige Disney Jubiläum am 16. Oktober werfen wir einen Blick zurück auf die schönsten Klassiker und präsentieren spannende Neuerscheinungen.

Disney ist das wohl bekannteste Filmstudio der Welt. Es gib kaum ein Kind, das nicht mit den kultigen Disney-Heldinnen und Helden aufwächst. Mittlerweile zählen auch die Superhelden-Universen von Marvel und Fox sowie das «Star Wars»-Studio Lucasfilm zur Disney-Konzerngruppe, ebenso wie das Animationsstudio Pixar. Mit Disney+ hat der Konzern sogar einen eigenen Streamingdienst etabliert. Heutzutage kann also so ziemlich jeder im Alter zwischen 0 und 100 Jahren ein Disney-Fan werden. Starten wir unser Special also mit Disney Klassikern, die jeder einmal gesehen haben sollte: 

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