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Die Dresdner Sempergalerie erstrahlt in neuem Glanz und ist prachtvoller denn je.

Eine «Schule des Sehens» wollte Gottfried Semper mit der Dresdner Sempergalerie errichten. Damals, im Jahr 1838, als Friedrich August II., König von Sachsen, eine Kommission damit beauftragte, einen zeitgemässen, modernen Museumsbau zu errichten. Gottfried Semper entwarf ein Neorenaissancegebäude, das sich dennoch harmonisch in den berühmten Rokoko-Zwingerbau einfügt, an den es gebaut wurde: eine lang gestreckte Galerie mit mittiger Kuppel. Die Sempergalerie galt bei der Eröffnung 1854 als das am reichsten verzierte Gebäude der Welt. Im Erdgeschoss des Galeriegebäudes richtete der Architekt einen lichtdurchfluteten Saal ein. Dort wurde in den frühen Jahren antike Bildhauerkunst präsentiert. Die hier befindlichen Kopien waren allerdings nur wenige Jahre zu sehen. Erst jetzt, nach über 130 Jahren, ist die Bildhauerkunst wieder in die Sempergalerie zurückgekehrt. 

Im «Antikensaal», so heisst der helle Erdgeschossraum heute, können nun sogar Originale bewundert werden. Hier stehen jetzt nämlich Objekte aus der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit Werken bis ins Jahr 1800. Bis es so weit war, die prachtvollen, neu erleuchteten, technisch modernisierten und lebendig angereicherten Räumlichkeiten der Sempergalerie wiederzueröffnen, lag eine Zeit des Darbens hinter dem Museum. 2013 begann die Sanierung des Ostflügels, es folgte der Westflügel. Lange Zeit konnte deshalb nur ein Teil der über 700 Bilder aus der Dauerausstellung gezeigt werden. Eine entbehrungsreiche Zeit also, denn von Beginn an beherbergte die Sempergalerie eine der wichtigsten deutschen Altmeistersammlungen. Aber: Die umfassende, rund 50 Millionen Euro teure Sanierung hat sich gelohnt.

Madonna Superstar

Das Herzstück der Sempergalerie ist der «grosse Raffael», wie August III. einst freudig ausrief, als seine Bestellung im Jahr 1754 endlich in Dresden ankam und Teil seiner Sammlung wurde. Die «Sixtinische Madonna», eines der berühmtesten Gemälde der italienischen Renaissance, angefertigt 1512/13 von Raffael im Auftrag von Papst Julius II., wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von August III. gekauft. Das war kein einfaches Unterfangen – die Verhandlungen mit den Verkäufern, den Mönchen der Klosterkirche San Sisto in Piacenza, sollen rund zwei Jahre gedauert haben. Der Architekt Gottfried Semper konzipierte rund 100 Jahre später seine Galerie quasi um dieses Bild herum – es ist bis heute das goldene Zentrum der Ausstellung. Aber auch die drei «Herkulanerinnen» stammen aus dem Besitz von August III. Das sind drei 1711 in der antiken italienischen Stadt Herculaneum ausgegrabene lebensgrosse Frauenskulpturen aus dem ersten Jahrhundert nach Christi Geburt. Jetzt, mit der Neueröffnung der Galerie, sind erstmals alle vier Frauen in einem Haus vereint – wenn auch die göttliche «Sixtinische Madonna» ein Stockwerk höher steht. Die «Herkulanerinnen» beherrschen dafür den Antikensaal.

Regie aus Österreich

Ausgedacht hat sich solche Details der Österreicher Stephan Koja. Seit 2016 ist er Museumsdirektor der Sempergalerie – genauer gesagt, der Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800. Wegen des Umbaus hatte er die einzigartige Gelegenheit, die Bestände von Grund auf neu zu arrangieren. Die niederländische Abteilung ist nun in grünem Wandbehang gehalten, die italienische ganz in Rot. Tiefblau dagegen geben sich die spanische und die französische Abteilung. Vier spätbarocke Büsten im antiken Stil stehen nun in der Tribuna, begrüssen die Besucher und verweisen auf die schon erwähnte, einst vergessene Bildhauerkunst in der Sammlung. In der neuen Ausstellung kommunizieren Skulpturen mit Gemälden, Schüler mit Lehrern – alles wirkt lebendiger, dynamischer, ein grosses Miteinander alter Kunst soll es sein. Mit der Reiterfigur des Marc Aurel, geschaffen vom italienischen Bildhauer Filarete Mitte des 15. Jahrhunderts, steht hier die älteste erhaltene Kleinbronze der Renaissance. Aber auch in die Gemäldesäle hat Stephan Koja Skulpturen hingesetzt, wo es passt. Er möchte nicht nur das Alte als Wurzel des Neuen präsentieren. Es geht ihm auch um die entgegengesetzte Richtung: «Hier ist der Blick von aussen‘, von der späteren Kunst zurück auf die ältere – und vice versa – gefordert. Denn auch die Entwicklung der Moderne ist ohne Bezug auf die Alten Meister undenkbar.»

Aktuell in der Sempergalerie

Von 4. Juni bis 12. September 2021 ist die Ausstellung «Johannes Vermeer. Vom Innehalten» zu sehen. Highlight ist dabei das berühmte Gemälde «Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster». 

gemaeldegalerie​.skd​.museum

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03. November 2022 Comedy Serien

Spass in Serie

Egal ob Netflix, Amazon Prime oder Sky – Mit diesen Neuerscheinungen sind Sie bestens gegen triste Herbstabende gewappnet.

Netflix

Los geht es am 03. November mit der neuen Workplace-Comedy über eine Videothek «Blockbuster». Am 04. November folgt mit «Enola Holmes 2» die Fortsetzung der Krimi-Komödie mit Millie Bobby Brown als schlaue Schwester von Sherlock Holmes. Tim Burton, ungeschlagener Meisterregisseur in Sachen Creepy & Spooky, führt Regie bei der Comedy-Horror-Serie «Wednesday», die sich mit der Tochter der allseits bekannten Addams Family beschäftigt. Die achtteilige Netflix-Serie startet am 21. November. 

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New York Museum 01

Darling, ich bin im Museum

Kein bisschen verstaubt: Warum man diese zehn neuen Museen 2023 nicht verpassen sollte.

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14. Mai 2021 Waldbuehne 01

Freiluftkonzert in Berlin

Die Berliner Philharmoniker spielen im Juni gross auf.

Zum traditionellen Saisonabschlusskonzert auf der Waldbühne laden die Berliner Philharmoniker am 26. Juni 2021 ein. Unter der musikalischen Leitung von Wayne Marshall spielen sie Leonard Bernsteins «On the Town: 3 Dance Episodes» und die symphonische Suite «On the Waterfront» sowie George Gershwins «Rhapsody in Blue». Mit John Williams‘ «Percussive Planet» erforscht das Orchester ausserdem die mannigfaltigen Möglichkeiten des Rhythmus. Dabei ist Stargast Martin Grubinger am Schlagzeug mit von der Partie, ein Multipercussionist par excellence, der stets mit Präsenz, Einsatz des ganzen Körpers und grosser Ausdauer beeindruckt. Das Konzert wird live übertragen, via Digital Concerthall der Berliner Philharmoniker kann jeder ab 20.15 Uhr dabei sein.

Berlin (DE) – Waldbühne
26. Juni 2021
digitalconcerthall​.com

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