teilen via

DEUTSCHLAND

Länder wie Deutschland gehören zu den Hauptverursachern der Klimakrise, Schuld daran ist auch die hohe Kaufkraft, gepaart mit einer Wegwerf-Mentalität. Auf der Biennale kümmert sich Deutschland nun auf künstlerische, aber auch ganz praktische Weise um den europäischen Müll: Der gesamte Pavillon ist mit gebrauchten Materialien aus 40 Länderpavillons der vergangenen Kunst-Biennale gestaltet worden. «Wegen Umbau geöffnet», heisst es hier. Herumliegende Holzlatten, Rohre, Platten, Aluminium, Stahl, sie lassen das Gefühl aufkommen, in einer grossen kreativen Werkstatt gelandet zu sein. Die Kuratoren rund um ARCH+, Summacumfemmer und Buero Juliane Greb haben also erstmal Schrott gesammelt, und nun sollen Studierende und Handwerker aus ganz Europa ihn weiterverarbeiten. Es wird gesägt, gehämmert, Wissen vermittelt und Erfahrungen ausgetauscht. Bis zum Ende der Architekturbiennale soll das gesamte Material wiederverwertet sein, zum Beispiel in die Häuserrenovierung von Venedig einfliessen.

ÖSTERREICH

Eine eher unfreiwillige Baustelle war der österreichische Pavillon, hier haben sich die Kuratoren nämlich den Unmut der Biennale-Leitung zugezogen. Das Architektenteam mit Beteiligung des Star-Architekten Herwig Czech wollte den Pavillon teilen: Eine Hälfte sollte den Biennale-Besuchern zugänglich sein. Die andere Hälfte wollte man den angrenzenden Anwohnern Venedigs als Versammlungsraum zur Verfügung stellen, ihn also nach aussen öffnen. Solche Orte sind in dem Stadtteil nämlich Mangelware. Doch die Biennale-Leitung lehnte das ab. Nun steht der Raum unbenutzt und mahnend da – die Besucher der Biennale können ihn jedenfalls nicht betreten. Mit einer solchen Entwicklung haben die Team-Mitglieder allerdings gerechnet – für sie kommen die Ambivalenz der Biennale und ihr kompliziertes Verhältnis zur Stadt Venedig, die unter der Wohnungs- und Platznot leidet, damit besonders deutlich heraus.