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Die Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek gibt Einblicke in ihren Kulturkosmos.

«In Büchern kann man versinken und in eine andere Gedankenwelt eintauchen. Sie regen unsere Fantasie und unser Denken an und schaffen – nur über das Medium der Sprache – ein verbales Universum.» So beschreibt Johanna Rachinger ihre Berufung, die sie als Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek zum Beruf gemacht hat. Und zwar äußerst erfolgreich in allen Dimensionen. Als ausgezeichnete Kulturmanagerin führt sie das Haus international anerkannt in die digitale Zukunft, ohne auf traditionelle Werte zu verzichten.

Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?
Der Debütroman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: «Adas Raum» ist eine faszinierende historische Montage, in der aktuelle Themen wie Rassismus und Kolonialismus und besonders auch die Identität der Frau sensibel aufgearbeitet werden.

Analog oder digital – wie lesen Sie mehr?
Das hält sich ziemlich die Waage: Für die schnelle Information zwischendurch nutze ich das Internet, am Wochenende liebe ich es, mich in die großen Zeitungsformate zu vertiefen. Auch bei Romanen wechsle ich zwischen Büchern und meinem E‑Reader.

Welche Rolle spielt Digitalisierung in Ihrem Beruf?
Die Digitalisierung und der Online-Zugang zu den digitalisierten Dokumenten ist heute das zeitgemäße Mittel, um Inhalte, die früher nur sehr beschränkt vor Ort abrufbar waren, weltweit und rund um die Uhr zugänglich zu machen. Das ist ein so gewaltiger Schritt in Richtung Demokratisierung des Wissens, dass man ihn nur mit der Erfindung des Buchdrucks vergleichen kann. Zudem sind die Digitalisate auch eine ideale Möglichkeit, den Dokumenteninhalt langfristig zu sichern und gleichzeitig die empfindlichen analogen Originale zu schonen. 

Welche Musik läuft gerade bei Ihnen?
Wenn ich zu Hause bin, höre ich gerne Klassik oder es läuft der Radiosender Ö1

Welchen Film wollen Sie unbedingt in nächster Zeit sehen?
Von vielen Seiten wurde mir die Serie «The Crown» ans Herz gelegt, die habe ich mir für trübe Herbstabende vorgenommen.

Kultur bedeutet für mich …
in einem historisch gewachsenen Verständnishorizont, einem gesellschaftlich vermittelten Rahmen von Wissen und Wertvorstellungen zu Hause zu fühlen.

Info

Hier finden Sie das aktuelle Programm der Österreichischen Nationalbibliothek und auch den Zugang zum Digitalen Lesesaal.