FundamentAI von ecoLogicStudio entwirft nicht, sondern hört zu und macht Venedigs Lagune so zur aktiven Mitgestalterin einer symbiotischen Stadt der Zukunft.
Was wäre, wenn Stadtplanung nicht allein vom Menschen ausginge – sondern von Mikroben, Algen und ökologischen Rhythmen mitgestaltet würde? FundamentAI, eine Installation von ecoLogicStudio und dem Synthetic Landscape Lab der Universität Innsbruck, zeigt auf der Architekturbiennale Venedig 2025, wie so eine Zukunft aussehen könnte.
Im historischen Arsenale, dem ehemaligen Zentrum der Schiffsbaukunst, entsteht ein architektonischer Kosmos, der Biotechnologie, künstliche Intelligenz und Echtzeitdaten der Lagune verschmilzt. Biofabrizierte, 3D-gedruckte Säulen reagieren auf chemische Veränderungen im Wasser und erinnern an die traditionellen bricole – jene hölzernen Markierungen, die Boote durch Venedigs Lagune leiten. Doch diese neuen Marker denken mit: Sie leuchten, pulsieren, verändern sich mit dem Zustand ihres Umfelds.
Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, per QR-Code eigene Bilder oder Texte in das System einzuspeisen. KI-Tools wie DeepSeek-R1, GPT-4o oder Kling AI verwandeln sie in spekulative Architekturvisionen. Das Ergebnis ist eine partizipative, kollektive Zukunftsgestaltung – ein Dialog zwischen Menschen, Maschine und Mikroorganismus.
Kuratiert von Carlo Ratti, steht die Biennale 2025 unter dem Titel «Intelligens. Natural. Artificial. Collective.» und stellt die Frage, wie Architektur sich in Zeiten der Klimakrise neu erfinden kann. Der Fokus liegt auf Anpassung statt auf reiner Schadensbegrenzung. Über 750 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Architektur, Wissenschaft, Kunst und Handwerk zeigen interdisziplinäre Ansätze – Venedig selbst wird zum «Living Lab».
FundamentAI denkt diesen Ansatz weiter: Es nutzt offene KI-Tools wie FLUX.1‑dev und TRELLIS ebenso wie biologisch abbaubare Materialien, um Architektur nicht als Produkt, sondern als lebendigen Prozess zu begreifen. Die Installation dient als Testfeld für Städte weltweit – vor allem in gefährdeten Küstenregionen des Globalen Südens, wo klassische Planungsmodelle oft versagen. Auch Institutionen wie das UNDP sehen darin neue Wege für partizipative Stadtentwicklung.
«No prompts here. FundamentAI listens. Not to data streams, but to the murmur of microbes», heisst es poetisch in der Installation. Architektur wird hier nicht entworfen – sie entsteht. Symbiotisch. Mehr-als-menschlich. Lebendig.
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