Zusammen Fahrt aufnehmen: Wenn Autohersteller mit Bootsbauern kollaborieren, darf man sich auf rasante Entwürfe freuen. Wir haben uns die jüngsten Innovationen näher angesehen.
Der individuelle Look gewinnt in Zeiten von zunehmender Austauschbarkeit immer mehr an Gewicht. Dieses Gesetz gilt auch auf der Straße, und die Elektrifizierung des Automobils birgt vollkommen neue Potenziale. Sie bringt nämlich nicht nur eine neue und umweltschonende Antriebstechnologie in den Fokus, sondern ermöglicht Designern auch, gänzlich neue Ideen umzusetzen. Ideen, die auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen können – beispielsweise zu Wasser. So gehen zahlreiche Werften Kooperationen mit Automarken ein und nutzen deren Designsprache und Technologie, um schwimmende Ikonen auf der Welle des guten Stils surfen zu lassen. Denn nichts kann Luxus, Geschwindigkeit und Freiheit besser verkörpern als eine Yacht. Wenn daher namhafte Marken wie Range Rover, Mercedes, Lexus oder BMW die Nähe zum Wasser suchen, hat das einen ganz bestimmten Grund: sich von der Masse abheben zu wollen. Tauchen wir also ein in eine Welt, in der Wasser und Land keine Gegensätze mehr sein müssen und in der Design und Markenwelt zu einer Einheit verschmelzen.
Spass an Design: Car Off Shore and Fiat
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Produktion des bei den Kunden extrem beliebten Fiat 500 wird eingestellt. Lediglich die reine Elektroversion wird künftig zu haben sein. Für alle Fans des quirligen Stadtflitzers gibt es aber eine Alternative für’s Wasser: den Car 500 Off Shore aus dem Hause Car Off Shore. Das extravagante Boot mit einem Aufbau im Design des Fiat 500 ist mit 5,3 Metern zwar etwas länger als das Strassenpendant, aber keineswegs unorigineller. Der Motor leistet 40 PS, was für rund 56 km/h Spitze ausreicht. Platz finden bis zu fünf Personen, und es wird 500 nummerierte Exemplare geben. Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch für all jene, die lieber auf der Strasse bleiben: Der Fiat 600 orientiert sich optisch doch recht stark am kleinen Bruder 500 und wird neben der Elektroversion auch als Mild-Hybrid angeboten.
Mit Power: Frauscher und Porsche
Ganz ohne CO2-Ausstoss kommen die beiden Luxusmarken Porsche und Frauscher bei ihrer Liaison aus. Es ist ein gemeinsames Herz, das die zwei verbindet: Lithium-Ionen-Power-Batterien aus dem neuen Porsche eMacan, der dem Frauscher Elektro-Sportboot auch seinen Motor zur Verfügung stellt. Das Ergebnis ist ein formschöner Daycruiser mit 8,67 Metern Länge auf Basis der Frauscher 858 Fantom Air. Abseits der Technik ist auch das Design des Steuerstandes an den Macan angelehnt. Mit 400 kW Leistung und 100 kWh Speicherkapazität schafft die Frauscher 85 km/h und zwei bis drei Stunden Fahrzeit. Der Porsche Macan steht diesen Kennzahlen um nichts nach: Das Topmodell liefert eine Systemleistung von 470 kW (639 PS) und schafft bis zu 590 km Reichweite. Puncto Design nimmt sich der Elektro-Macan einige Anleihen bei den Sportwagen-Ikonen 911 und 918. Charakteristisch auch das LED-Leuchtband, das die Heckleuchten verbindet. Keine Frage: Die Kooperation Frauscher x Porsche ist ein technisches Kunststück mit einem klaren Bekenntnis zum Design.
Grüne Power: TYDE und BMW M
Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes durften sich die Besucher über eine ganz besondere Art der Fortbewegung freuen. BMW sorgte dafür, dass die Ehrengäste stilecht mit 88 vollelektrischen i7-Limousinen chauffiert wurden; gleichzeitig präsentierte die Marke die gemeinsam mit der Werft TYDE entworfene Elektroyacht «The Icon». BMW möchte damit der emissionsfreien Mobilität auf dem Wasser den Weg ebnen. Mithilfe der Technik aus dem Elektrofahrzeug i3 brachte TYDE ein 13 m langes Designerstück auf Kurs, das mit einem Top-Speed von 55 km/h punktet und 100 km zurücklegen kann. Herzstück des Bootes ist der luxuriöse und fast vollständig verglaste Salon mit um 360 ° drehbaren Sitzen sowie Displays in 6k-Auflösung. Da «The Icon» quasi geräuschlos über das Wasser gleitet, wurde ein exklusiver Antriebssound kreiert. Dieser wurde übrigens auch der bereits erwähnten BMW i7 M70 xDrive verpasst, einer High-Performance-Limousine, die dank zweier Elektromotoren 660 PS Leistung zur Verfügung stellt und trotz 2,7 Tonnen in 3,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Liebelei mit Anspruch: Horizon Yacht und Lexus
Die Hersteller bezeichnen ihre mehr als 20 Meter lange Luxusyacht, die den sperrigen Namen LY 680 trägt, selbst als Refugium mitten auf dem Meer und neigen damit keineswegs zur Übertreibung. Bis in die kleinsten Details bemerkt man die Liebe zum Design und zu den luxuriösen Materialien, die verwendet wurden. Lexus und Horizon Yacht verbindet eine jahrelange Kooperation, und auch das neue Modell verfolgt die Designphilosophie «L‑Finesse», die schon 2005 bei der Automarke Einzug hielt. Getreu dieser Designlinie präsentierte Lexus auf der diesjährigen Milan Design Week den neuen Lexus LF-ZC, eine vollelektrische viertürige Limousine, die mit ihrem sportlichen Look 2026 auf den Markt kommen soll. Hier funktioniert wirklich alles digital, und entsprechend futuristisch wirken Aussenhaut und Cockpit. Zwei Designer-Meisterstücke für anspruchsvolle Motorenthusiasten.
Klare Ansage: Cigarette Racing und Mercedes-AMG
Es ist eine bereits seit vielen Jahren bestehende Verbindung, die immer wieder für PS-getränkte Superlative sorgt: Wenn Cigarette Racing und Mercedes-AMG eine neue Kooperation bekannt geben, darf sich die Motorsportwelt freuen. Für das inzwischen 13. Rennboot, das im Zuge dieser Partnerschaft entwickelt wurde, stand der Mercedes-AMG GT Black Series Modell. Ein Hypercar, das dank 730 PS in 3,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und dem erst bei 325 km/h die Luft ausgeht. Hinter dem Sondermodell 41′ Nighthawk AMG Edition von Cigarette Racing verbirgt sich ein ähnliches High-Performance-Meisterstück: In Summe sorgen bei dem Rennboot fünf Aussenbordmotoren mit einer Gesamtleistung von 2.250 PS für brachialen Vortrieb und einen Top-Speed von fast 145 km/h. Die auffällige Farbgebung im sogenannten Magmabeam-Orange tut ein Übriges, um die zentrale Botschaft von Boot und Auto zu unterstreichen: Diese (Wasser-)Strasse gehört mir!

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