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Der italienische Designer Cristiano Gatto hat auf der Superyacht Project Orion ein elegantes und zugleich gemütliches Ambiente kreiert. Im exklusiven Interview gewährt der Designer Einblicke in seine Arbeit.

Mehr als 37 verschiedene Materialien – wie hochglänzende Hölzer, gewebtes Leder, Marmor und massgefertigte Teppiche – hat der italienische Designer Cristiano Gatto verwendet, um für Project Orion eine luxuriöse, aber komfortable Atmosphäre zu schaffen. Das 50-Meter-Superyacht-Projekt ist Teil der fortschrittlichen 50-Meter-FDHF-Aluminiumserie von Heesen Yachts Orion, die für ihre hybride Antriebstechnologie und ihr leises Cruisen bekannt ist. 

Wie hat Ihre künstlerische Ausbildung an der Accademia di Venezia Ihre Herangehensweise an das Design von Yachten beeinflusst?

Meine Designphilosophie ist stark von den Erfahrungen geprägt, die ich während meiner Ausbildung an der Akademie gesammelt habe. Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass Yachtdesign im Wesentlichen darin besteht, Ästhetik und Funktionalität kontinuierlich miteinander zu verbinden. Mein Studium in Venedig hat mir beigebracht, wie man konzeptionelle Projekte strukturiert und in die Praxis umsetzt. Unsere Aufgabe besteht darin, eine harmonische Balance zwischen Schönheit und Zweckmässigkeit zu schaffen.

Was hat Sie bei der Gestaltung der Innenräume von Project Orion inspiriert und wie haben Sie diese Vision umgesetzt?

Bei halb-individuellen Projekten wie dem Project Orion ist es entscheidend, ein Objekt zu schaffen, das die Persönlichkeit des Besitzers widerspiegelt. Obwohl die Yacht auf der bewährten technischen Plattform ihrer Vorgängermodelle basiert, haben wir ihr ein einzigartiges Äusseres verliehen, das sich deutlich von früheren Yachten abhebt. Project Orion demonstriert, dass es möglich ist, spekulativ gebaute Yachten mit individueller Gestaltung, raffiniertem Stil und Liebe zum Detail zu vereinen. Heesen fertigt die Innenausstattung intern, was uns erlaubt, die Produktion aller Holzelemente genau zu kontrollieren. Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel für die Synergie zwischen meinem Designstudio und der Werft sowie für die gelungene Kombination von Materialien und Handwerkskunst, um ein anspruchsvolles Ergebnis zu erzielen.

Welche besonderen Materialien und Techniken haben Sie beim Design von Project Orion verwendet, um Luxus und Komfort zu verbinden?

Das Projekt Orion markiert einen weiteren Schritt in der Entwicklung meiner Zusammenarbeit mit Heesen. Bei jedem Yachtentwurf reflektiere ich über unsere bisherigen Arbeiten und überlege, wie wir diese mit einem neuen, bewussteren Ansatz umsetzen können. Für die Gestaltung der Yacht habe ich starke Kontraste angestrebt, indem ich Erdtöne mit dunklen Böden, Beigetönen und Holzverkleidungen kombiniert habe, um ein natürliches Element zu integrieren. Stahleinlagen aus Ebenholz wurden verwendet, um die Struktur des Schiffes widerzuspiegeln. Zusätzlich habe ich architektonische Elemente mit Lederdetails kombiniert, um eine anspruchsvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich eine elegante und natürliche Ästhetik entfaltet.

Wie hat sich das Design von Yachten Ihrer Meinung nach im Laufe der Jahre verändert und welche Trends sehen Sie für die Zukunft?

Nach der Pandemie hat die Nachfrage nach einem intensiveren Kontakt mit dem Meer zugenommen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, haben wir die Fenster vergrössert und zusätzliche Öffnungen wie Luken und Beach Clubs (speziell gestaltete Bereiche an Bord, die das Ambiente und die Annehmlichkeiten eines luxuriösen Strandresorts nachahmen; Anm. der Redaktion) integriert. Zudem haben wir eine Technologie entwickelt, die die Herstellung von strukturellem Glas ermöglicht. Ich bin überzeugt, dass der anhaltende Trend in der Stärkung der Verbindung zwischen Mensch und Wasser liegt und dass eine Yacht ein Ort sein sollte, an dem die Zeit stillsteht. Es ist unsere Aufgabe, den Eignern zu versichern, dass dies auf ihrer Yacht möglich ist.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und technologische Innovationen bei Ihren aktuellen Projekten, insbesondere beim Project Orion?

Der grösste Kostenfaktor beim Bau einer Yacht ist die Arbeitskraft – das Wohl derjenigen, die Yachten bauen, ist ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit der Yacht selbst. In der Heesen-Werft in Oss wird die Arbeitsumgebung sorgfältig verwaltet, um Nachhaltigkeit zu maximieren und sicherzustellen, dass die Mitarbeiter gut versorgt sind. Wir legen grossen Wert auf die sorgfältige Auswahl und Erforschung der Rohstoffe, um deren Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Beispielsweise stammt das Holz, das wir für die Herstellung von Komponenten und Möbeln an Bord verwenden, aus recyceltem Material oder nachhaltiger Forstwirtschaft, nicht aus der Abholzung von Wäldern. Dies ist besonders wichtig für eine Yacht wie das Project Orion, die mit dem Hybridantriebssystem von Heesen ausgestattet ist.

Wie arbeiten Sie mit Ihren Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass das Design ihrer Yacht deren persönlichen Wünsche und Bedürfnisse widerspiegelt?

Eine der grössten Herausforderungen bei Projekten wie Orion besteht darin, die Balance zwischen Individualisierung und bestehenden Strukturen zu finden. Der Vorteil beim Bau von Semicustom-Yachten liegt darin, ein Design zu schaffen, das sich leicht anpassen lässt. Sobald die Yacht gekauft ist, sind Treffen mit den Eignern essenziell. Diese ermöglichen es, ihre Vorlieben kennenzulernen und ihnen zu zeigen, wie bestehende Pläne individuell angepasst werden können. Es ist wichtig, dass die Kunden verstehen, dass solche Projekte hochgradig anpassbar sind und man nicht einfach nur eine fertige Yacht aus dem Katalog erwirbt.

Gibt es ein bestimmtes Detail oder Element in der Innenausstattung von Project Orion, auf das Sie besonders stolz sind?

Das Erste, was mir dazu einfällt, ist die Gestaltung der Wand im Hauptsalon. Ich habe mich für ein asymmetrisches Design entschieden und Türen aus Ebenholz und Stahl mit einer kontrastierenden 45-Grad-Maserung entworfen. Um die Asymmetrie zu mildern, habe ich Spiegelelemente an die Seiten der Wände gesetzt. Die Mitte wollte ich durch den Einsatz von Paneelen hervorheben, hinter denen sich Schränke mit Türen in unterschiedlichen Grössen verbergen. Besonders stolz bin ich auf die Bar, die dreidimensional gestaltet ist, indem ich Prismen und pyramidenförmige Elemente mit runden Formen kombiniert habe.

Wie gelingt es Ihnen, bei Ihren Entwürfen ein Gleichgewicht zwischen Ästhetik und Funktionalität zu finden, insbesondere bei einem Projekt wie Orion?

Bei Projekten wie Orion ist es entscheidend, dass Ästhetik und Funktionalität harmonisch Hand in Hand gehen. Die Basis unserer Arbeit ist die kontinuierliche Suche nach dem optimalen Gleichgewicht zwischen Formen und Materialien. Unser Handwerk besteht darin, Ideen durch umfassende Forschung in die Realität umzusetzen. Design darf dabei Komfort und Funktionalität nicht vernachlässigen. Ich bemühe mich, sicherzustellen, dass jeder von mir entworfene Plan so klar wie möglich an den Handwerker übermittelt wird, damit er bei der Umsetzung keine Schwierigkeiten hat.

Infokasten: Cristiano Gatto

Cristiano Gatto betrachtet sich selbst als das kreative Herz eines eng verbundenen Teams von Fachleuten:​«Yachtdesign steht im Mittelpunkt meiner Arbeit, doch dank meiner Erfahrung als Bildhauer gehe ich jedes Projekt wie eine Skulptur an: Ich habe das Gesamtbild im Kopf und arbeite es bis ins kleinste Detail aus.» Die Philosophie von Cristiano Gatto Design basiert darauf, dass Schönheit das Wohlbefinden fördert und positive Gedanken sowie Einstellungen inspiriert. Das Ziel sind massgeschneiderte Projekte, die sowohl funktionale als auch ästhetische Ansprüche erfüllen und den Wünschen der Kunden in künstlerischer und emotionaler Weise gerecht werden, ohne sich dabei auf einen bestimmten Stil festzulegen.

christianogattodesign​.com


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