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Fussballerin Ana-Maria Crnogorčević bricht Rekorde und verwirklicht Träume.

Fussball – das ist doch nichts für Mädchen! Die sollen lieber Tennis spielen oder Leichtathleten werden. Hätte sich Ana-Maria Crnogorčević nach der ersten Einschätzung ihres Vaters gerichtet, würde ihr Berufsalltag heute wohl ganz anders aussehen. Zum Glück für den Frauenfussball hat sie sich heimlich Trikot, Kniestrümpfe und Stollenschuhe angezogen und dem Ball gezeigt, wo es langgeht. Heute sind Vater und Mutter ihre grössten Fans und so oft wie möglich bei ihren Spielen live dabei. Mit elf Jahren begann die Schweizerin mit kroatischen Wurzeln ihre Fussball-Karriere beim FC Steffisburg, dem Verein ihrer Heimatgemeinde. Drei Jahre später wechselte sie zur Juniorinnen-Mannschaft des FC Rot-Schwarz Thun, bis sie 2006 in die Frauenmannschaft des FC Thun wechselte. Danach folgten Saisons beim Hamburger SV, dem 1. FFC Frankfurt und dem Portland Thorns FC, bis sie sich kurz vor ihrem 30. Geburtstag einen Karrieretraum erfüllen konnte: Seit 2019 spielt sie für den FC Barcelona. 

Für die Schweizer A‑Nationalmannschaft läuft Crnogorčević seit nunmehr zwölf Jahren über den Platz und hat sich zur Rekordtorschützin hochgearbeitet: In 125 Länderspielen hat die Spielerin, die sowohl als Stürmerin als auch als Aussenverteidigerin eingesetzt wird, bislang sensationelle 61 Goals erzielt. Nach der sportlichen Durststrecke 2020, die sie bei ihrer Familie in Thun verbrachte und zur Aufbesserung ihres Spanisch nutzte, konnte das Jahr 2021 eigentlich nicht besser starten. Im April verwandelte sie in der Qualifikation für die EM 2022 im Play-Off-Rückspiel gegen Tschechien den letzten Penalty ihrer Mannschaft zum 3:2 und sicherte sich und den Eidgenossinnen damit den Einzug in die EM-Endrunde. Der nächste Grund zum Jubeln folgte einen Monat später: Am 16. Mai 2021 gewann sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen vom FC Barcelona im Finalspiel gegen den FC Chelsea mit 4:0 die UEFA Women’s Champions League 2020/21. Nicht nur Ana-Maria Crnogorčevićs Karriere ist stetig im Aufschwung, auch der Frauenfussball an sich erfreut sich immer mehr Beliebtheit. An die Begeisterungsfähigkeit der US-Amerikaner müssen die Europäer aber noch herankommen und das ist wohl auch ein Punkt, der auf der Wunschliste von Ana-Maria Crnogorčević steht: 20000 Zuschauer bei Heimspielen im Stadion. Das wäre auf jeden Fall eine Zahl, die den herausragenden Leistungen des Schweizer Ausnahmetalents würdig wären.