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Unter seinem Pseudonym Parov Stelar zählt Marcus Füreder zu den erfolgreichsten elektronischen Musikern. Nun bringt er mit seiner Malkunst noch mehr Kreativität in die Welt. Ein Talk über Musik im Kopf und den Traum vom guten Gefühl.

Ein Millionenpublikum kennt ihn als Pionier des Electro Swing und erfolgreichen Live Act. Tony Bennett, Lady Gaga, Lana Del Rey & Co. feiern Parov Stelar als Remixer und Kooperationspartner. Jetzt hat Marcus Füreder – wie er mit richtigem Namen heisst – seinen grossen Auftritt als Maler. Als neuer Friend of the Brand bei Bucherer wurden seine Werke bei einer Vernissage im Bucherer Salon gezeigt. Moments verrät er im exklusiven Talk seine Vision von Kunst, den einzigen Unterschied zwischen Musik und Malerei und wer auf seinem allerersten Bild zu sehen war.

Marcus Füreder: vom Gig zur Vernissage

Wie fühlt es sich an, die eigenen Werke unter eigenem Namen zu präsentieren? Hat die Präsentation Ihrer Malkunst eine andere Qualität, eine andere Dimension für Sie als ein Album-Release oder ein Gig?
Prinzipiell veröffentliche ich meine Werke auch unter dem Namen Parov Stelar. Wobei ich gestehen muss, dass mir im Laufe der Jahre abhandengekommen ist, was jetzt eigentlich mein richtiger Name ist – Marcus Füreder oder Parov Stelar. Bei einer Ausstellung empfinde ich natürlich etwas Anderes als bei einem Album-Release. Bei einem Album-Release bestehen eine gewisse Distanz und Anonymität, weil man die einzelnen Hörer nicht direkt persönlich trifft. Bei einer Ausstellung hingegen ist die Distanz deutlich verkürzt, da die Leute sich meine Kunst aktiv vor Ort anschauen, während ich auch anwesend bin.

Die Malerei ist für Sie als Gegenpol zur Musik zu verstehen, heisst es. Wie würden Sie das beschreiben?
Ich sehe die Malerei nicht als Gegenpol, sondern in Verbindung mit der Musik ist sie für mich eine Symbiose. Wenn ich male, habe ich Musik im Kopf und wenn ich Musik mache, habe ich teilweise Bilder im Kopf. Ich würde die beiden Disziplinen als Geschwister bezeichnen, und nicht als Gegenpole.

Unterscheidet sich der kreative Schaffungsprozess – für Audio oder Visuelles?
Der kreative Schaffungsprozess unterscheidet sich in einer wesentlichen Sache: Ich kann beim Malen Musik hören, aber während dem Musikmachen kann ich nicht malen (lacht). Das ist eigentlich der einzige Unterschied. Ansonsten, rein vom Gefühl her, ist beides dasselbe. Was ich an der Malerei liebe, ist das organisch-haptische Gefühl – das Herumpatzen mit Farbe, besonders nach der Computerarbeit, die ja doch sehr sauber und steril im Studio stattfindet.

Können Sie sich noch an Ihr erstes Bild erinnern? Wann haben Sie mit der Malerei begonnen?
Mein erstes Bild habe ich mit vier Jahren gemalt, damals war das Pinocchio mit Giulia. Mit der Malerei offiziell begonnen habe ich mit ca. 19 Jahren, als ich mit meinem Kunststudium begonnen habe. Aber da meine Mutter Malerin ist und immer schon war, bin ich eigentlich mit Kunst aufgewachsen – die war eigentlich schon immer da.

Wo finden Sie Ihre grösste Inspiration?
Meine Inspiration finde ich eigentlich im alltäglichen Leben, meistens sind es Dinge oder Situationen, die weder etwas mit Musik noch mit Kunst zu tun haben. Das passiert einfach in einer ganz «normalen» Situation, beispielsweise beim Einkaufen. Plötzlich ist eine Idee da, und dann gehe ich ins Studio und setze sie um.

«Was ich an der Malerei liebe, ist das organisch-haptische Gefühl – das Herumpatzen mit Farbe.»

Haben Sie Vorbilder?
Vorbilder und Idole habe ich heute eigentlich keine mehr. Ich hatte das Glück, einige meiner grössten Idole zu treffen und habe dabei gemerkt, dass wir alle Menschen sind, die ihre eigenen Herausforderungen und Dämonen haben.

Sie haben bereits so grosse internationale Erfolge gefeiert, gibt es noch Träume?
Träume gibt es immer, denn sobald die Träume versiegen, glaube ich, gibt es auch keine Vision mehr. Zwar habe ich keine ganz konkreten Träume, wie etwa einen Grammy zu gewinnen oder in einer bestimmten Ausstellung vertreten zu sein, für mich sind meine Träume mit dem Gefühl verbunden, dass immer etwas vorwärtsgeht, etwas in Entwicklung ist und nicht zum Stillstand gekommen ist. Das ist der Traum von eben diesem guten Gefühl.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Informationen zum Künstler gibt es online auf hg​-art​.at

Maya Repele

Nach Strich und Faden

Maya Repele im Gespräch über die beeindruckende Handwerkstradition der Manufactura Tessanda.

Ein sphärisches Rauschen, rhythmisches Klappern, der Geruch von Holz und flinke Hände, die wie ferngesteuert zwischen einem Ballett aus Fäden mittanzen. Es ist eine aussergewöhnliche Welt, die einen hinter den Türen der Stiftung Manufactura Tessanda im wunderschönen Val Müstair erwartet. Eine Welt, die das Alte mit dem Neuen verbindet und daraus Buntes schafft. Moderne Frauen arbeiten hier an über 100 Jahre alten Webstühlen und stellen alles her, was unser Zuhause schöner macht – vom Kissenbezug über die Baby-Wolldecke bis hin zum Haargummi. 

Maya Repele, ihres Zeichens Präsidentin des Stiftungsrates und Geschäftsleiterin, erzählt im Gespräch, was die Tessanda zu einem solch besonderen Ort der Bewahrung und Weiterführung von Traditionen der Region macht, welche Eigenschaften man für den Weber-Beruf mitbringen sollte und wie man mustergültig in die Pedale tritt.

Von wem und wann wurde die Manufactura Tessanda eröffnet?
Die Tessanda wurde 1928 von zwei Handarbeitslehrerinnen aus Chur gegründet, die im abgelegenen und armen Münstertal, oder eben auf Romanisch im Val Müstair, Handarbeits-kurse an der Schule gegeben haben. Der Dorfpfarrer hat sie dabei unterstützt. Es war ein Frauenförderungsprojekt: Man wollte den Frauen im Tal die rare Möglichkeit geben, eigenes Geld zu verdienen, eine achtsame Ausbildung zu machen oder sich eine Aussteuer zu weben.

Sie arbeiten noch von Hand auf teilweise über 100 Jahren alten Webstühlen. Für Laien erklärt: Aus welchen Teilen setzen sich diese zusammen?
Die traditionellen Webstühle sind zugleich einfache wie ziemlich vielschichtige Geräte. Unsere Besucherinnen und Besucher sind immer wieder erstaunt darüber, zu sehen, dass wir mit bis zu zwölf Tritten auf den Fusspedalen komplexe Webmuster weben können. Die Weberin bedient den Webstuhl mit beiden Armen und beiden Füssen. Eine perfekte Koordination der unterschiedlichen Bewegungen und Gesten ist unumgänglich, denn alles geht sehr schnell – bis zu 80 Mal pro Minute lässt die Weberin das Schiffchen hin und her sausen, bis zu 20000 Mal pro Tag. 

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26. Juni 2024 Portrait moniquebaumann jpg foto by lorenz cugini

Kleine Schnipsel, grosse Kunst: Monique Baumann im Talk

Radikal analog: Die international gefeierte Künstlerin Monique Baumann gibt Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.

Bei ihren dreidimensional anmutenden Collagen verwebt Monique Baumann unterschiedliche Stilelemente wie Malerei, Fotografie, Papier und diverse Materialien zu einzigartigen Kreationen. Sie trennt verschiedene kreative Schaffensprozesse nicht voneinander, und es entsteht eine Transformation von digital zu analog und wieder zurück. Ihre Arbeiten begeistern nicht nur Kunstliebhaber, sondern es ergeben sich auch Kollaborationen in den Bereichen Fashion, Design, Magazine (Another Magazine, Self Service, Vogue, Harper’s Bazaar …), aber auch Theater und Musik.

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30. März 2024 Vincent Van Gogh 01

Starry, Starry Night

Am 30. März feierte Vincent van Gogh seinen 171. Geburtstag – interessante Fakten und eine Verlosung zum Meisterkünstler.

FAKTEN RUND UM VINCENT VAN GOGH

  • Ursprünglich wollte van Gogh Pfarrer werden. Er arbeitete als Laienprediger im belgischen Borinage, bis er aus dem Job entlassen wurde und mit 27 Jahren zu malen begann, ganz ohne formale Ausbildung.
  • Obwohl er nur zehn Jahre lang malte, war van Gogh sehr produktiv und schuf in dieser Zeit mehr als 900 Gemälde und noch mehr Zeichnungen und Skizzen. Letztere finden sich oft in den Briefen, die er an Verwandte und Freunde schickte.
  • Da van Gogh zeit seines Lebens mit Geldproblemen zu kämpfen hatte, stand er sich meist selbst Modell bei seinen Gemälden und übermalte seine eigenen Werke, um das Geld für neue Leinwände zu sparen.
  • Das bisher teuerste Gemälde von van Gogh wurde 2022 bei Christie’s New York versteigert. «Verger avec cyprès» erzielte bei der Auktion 117,2 Millionen Dollar.
  • Vincent van Gogh und seine Werke inspirieren bis heute Musiker, Schriftsteller und Filmemacher. Don McLean widmete der einzigartigen Weltsicht von van Gogh mit dem Song «Vincent» eine poetische Hommage.

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