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Seit Oktober präsentiert die Expo 2020 Dubai neue Wege für die Welt.

Einmal Antippen reicht. Dann kommt Bewegung in das elegante Ungetüm. Es schwingt lautlos zur Seite, so leicht wie es sich der britisch-arabische Architekt Asif Khan erträumt hatte. Die Rede ist von jenen drei 21 Meter hohen Carbonfaserportalen, durch die Besucher der Expo 2020 Dubai soeben in Richtung Zukunft spazieren. Allerdings so, wie sich das gehört: mit einem Fuss fest im Gestern, mit dem anderen Richtung Neuland unterwegs. 25 Millionen Besucher, 173 Tage und jeweils zehn Meter breite Torflügel, hinter denen das Übermorgenland Dubai die Welt zu Gast bittet – die ultraleichte, megastarke Expo-Pforte, die sich allein aufgrund ihrer Abmessungen in puristische Architektur verwandelt, ist ein perfektes Entrée für das grösste Event des Jahres. Die in zierlicher Mashrabiya-Ornamentik ausgeführten Carbongitter dimmen die grelle Sonne, schaffen reizvoll flirrende Unschärfen und erinnern an das Revival jener altarabischen Designtradition, auf die man im modernen Emirat im beginnenden Zeitalter des Nachhaltigkeitsdenkens durchaus stolz ist. Das dazu aus einem Stück gefaltete Hightech-Material verbindet Leichtigkeit und Stärke. «Impossibly thin and impossibly light». Mit dieser Formel bringt Asif Khan sein carbonschwarzes Nadelöhr Richtung Zukunft auf den Punkt. 

Falke im Flug

Spaziert man später über das 438 Hektar grosse Expo-Gelände zwischen Dubai und Abu Dhabi, das nun mit selbstfahrenden Waggons einer eigens verlängerten Metro-Linie erreicht wird, dann finden sich weitere Querverweise auf das Leitthema «Connecting Minds, Creating Future». Einen eigenen Sustainability District gibt es hier rund um den vom Londoner Architekturbüro Grimshaw entworfenen Nachhaltigkeitspavillon Terra – um den 18 Energiebäume aus dem Boden wachsen, üppig genug, um 900000 Handys aufladen zu können. Österreich, nicht unoriginell zwischen der Schweiz und China gelegen, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Im von Querkraft Architekten entwickelten Pavillon verschneiden sich schneeweisse Kegelstümpfe ein wenig wie alpine Gipfelwelten ineinander. Innen setzt Lehmputz archaische Kontraste, und die oben offenen Konen greifen das wiederentdeckte ökologische Klimatisierungsprinzip arabischer Windtürme auf. Der vom portugiesischen Stararchitekten Santiago Calatrava gestaltete VAE-Pavillon hat wiederum die Form eines Falken im Flug angenommen und erzählt auf vier Stockwerken die Geschichte der Emirate als neues globales Drehkreuz. Da ist durchaus etwas dran. Es ist die zunehmend verschachtelte Geschichte, die Dubai-Besuche von Jahr zu Jahr spannender macht.

Versuchslabor des Hypes

Denn die Welthauptstadt in Sachen Goldrand und Glamour hat zuletzt nicht nur hinsichtlich Gigantomanie zugelegt. Erst vor Kurzem eröffnete auf der gleichfalls neu entwickelten künstlichen Insel Bluewaters Island Ain Dubai das grösste Riesenrad der Welt. Nach dem geschickt prolongierten Hype um den 828 Meter hohen Burj Khalifa macht die bereits abgeschlossene Pfahlbohrung auf das nächste Kronjuwel in einer Reihe spektakulärer Skyscrapers neugierig: Der am Creek Harbour errichtete Creek Tower wird nach Fertigstellung die Tausendmetermarke überschreiten und dem Emi rat den Titel höchstes Gebäude der Welt sichern. Aber es ist Gigantomanie mit System. Superlativen sind in Dubai (auch) Marketingtool und integraler Bestandteil der liebevoll gepflegten Destinations-DNA als Übermorgenland. Spektakuläre Hotel-Openings rund um die Expo sind eine besonders gastliche Facette davon. Wer seinen Sundowner auf der Dachterrasse des neuen SLS Dubai schlürft, geniesst einen atemberaubenden 360-Grad-Blick auf Dubai Downtown; Zaha Hadids einziges realisiertes Hotelprojekt, das Opus by Omniyat / ME Dubai lockt wenige Taximinuten weiter mit fluiden Glashautverrenkungen der Sonderklasse. 

Aufbauende Ikonen

Fast beliebig liesse sich diese Liste erweitern. Nicht zuletzt mit ähnlich ikonischen Museumsbauten wie dem 150 Meter hohen begehbaren Bilderrahmen Dubai Frame. Oder das demnächst eröffnende Museum of the Future beim Financial District: eine Art silberhäutiger Riesen-Donut, auf dessen Aluminiumhülle 14 LED-Kilometer an Kalligrafien verarbeitet wurden – poetische Sprüche aus der Feder des Herrschers persönlich. Weitreichender sind dennoch die vielfältigen Facetten eines ganz anderen Masterplans, der den stadtplanerischen Kraftakt unter der Patronage von Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum zur Chefsache macht. Der offizielle «Dubai 2040 Urban Master Plan» setzt nicht nur auf Nachhaltigkeit und schöne Ideen für eine grünere Zukunft, sondern schiebt bereits heute innovative Technologien an. Weit weniger beachtet als die Glitzerfassaden ist etwa Dubais Pionierrolle in Sachen 3D-Printing. Bis 2025 soll ein Viertel aller Bauprojekte auf der Basis von 3D-Printer-Technologie entstehen. 

Chic in der Wüste

Ebenfalls amtlich: dass die gut geölte Geldmaschine am Golf, passgenau am triangulären Schnittpunkt von Fernost, Westen und Afrika platziert, längst zu den facettenreichsten Stadtentwicklungen zählt. Expats aus aller Welt tragen dazu bei. Gastarbeiter aus umliegenden Ländern und Kontinenten haben ihre eigenen kulinarischen Traditionen mit- und eingebracht. Aber auch Trendhunter werden fündig. Im Design District, Epizentrum der überregional bedeutenden Dubai Design Week (9. – 13. 11.), pocht das kreative Herz der Stadt besonders laut. Avantgarde-Keramik aus Beirut, Herrscherporträts in Aluminium und in 3D-Lasercut-Technik, ein Start-up, das Datteln in kompostierbares Verpackungsmaterial verwandelt – so vielfältig fällt der Besuch im «3d» aus, wie Dubais Design District vor Ort gerne genannt wird. In eine ähnliche Richtung entwickelte sich Alserkal Avenue, Dubais Galeriecluster im Industrieviertel Al Qouz, der den Vergleich mit ähnlichen suburbanen Museum Districts wie Miamis Avantgardeviertel Wynwood oder Shanghais Art District 50 Moganshan kaum zu scheuen braucht. Was man an einem Ort wie der Alserkal Avenue vor allem lernt: Dubai kann längst auch Shabby Chic und Indie Style.

expo2020dubai​.com

DUBAI-EXPERTISE

Richard Senft
CEO enjoy​-reisen​.at

Was macht für Sie das Besondere an Dubai aus?
Wie ich immer gern behaupte: Dubai ist wie Disneyland für Erwachsene, wenngleich die Attraktionen bunt gemischt für die gesamte Familie spannend sind. Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Was sollte man in Sachen Design auf keinen Fall verpassen?
Viele der namhaftesten Künstler haben mittlerweile Niederlassungen in Dubai. Architektonische Highlights sind allgegenwärtig, und auch die Kunstszene kann sich international sehen lassen.

Wie hat die Expo die Region verändert?
Stellt man sich vor, dass über 190 Länder an einem Ort zu finden sind, fast tägliche Show-Acts weltberühmter Künstler stattfinden, muss man vom Ferienziel Dubai ohne Vorbehalte überzeugt sein. Fast die gesamte Weltausstellung widmet sich übrigens dem Thema Nachhaltigkeit, was als solches schon eine Reise wert ist. Mehr Infos findet man unter expodubai​.at

Darum ist Dubai eine Reise wert …
In fünf Stunden ist man zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis in einer anderen Welt an herrlichen Sandstränden, wo immer die Sonne scheint. Spass und Spannung für die ganze Familie sind garantiert!

enjoy​-reisen​.at

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ACDC Artikel

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GWS Vincent van Gogh

Starry, Starry Night

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02. Januar 2024 Mille Miglia 17

Mille Miglia 2024

Das fünftägige Oldtimer-Rennen der Sonderklasse von Brescia nach Rom und wieder zurück begeistert auch in der 42. Ausgabe.

Die Mille Miglia gilt als «Most Beautiful Race In The World» und findet in diesem Jahr von 11. bis 15. Juni statt. Jedes Jahr hält das Oldtimer-Rennen, das seit 1977 als Neuauflage des ursprünglichen Autorennens, das von 1927 bis 1957 gefahren wurde, stattfindet, Überraschungen bereit. In diesem Jahr wird, wie bereits 2021, gegen den Uhrzeigersinn durch sieben italienische Regionen gefahren. Ein absolutes Novum ist in diesem Jahr die Strecke nach Genua, der Europäischen Sporthauptstadt 2024. Zudem wird das Piemont zu einer Schlüsselregion und Turin zum ersten Mal ein Etappenziel. 

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21. September 2022 Textiler Garten 01

Textiler Garten

Im Museum für Gestaltung Zürich dreht sich alles um die textile Kunst.

Ab den 1960er-Jahren wurden die Möglichkeiten der Kunst von internationalen Textilkünstlern und ‑künstlerinnen radikal erweitert. Dabei wurden oftmals die bewährten Kulturtechniken indigener Völker in einen neuen Kontext gebracht und ein Dialog zwischen Material und Technik hergestellt. In der Ausstellung «Textiler Garten», die noch bis 30. Oktober 2022 im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen ist, werden geknüpfte und gewebte, mitunter fast raumfüllende Werke gezeigt. Dabei werden Spitzenstücke aus den beiden bedeutendsten Fiber-Art-Sammlungen, der Fondation Toms Pauli Lausanne und der museumseigenen Kunstgewerbesammlung, zusammengebracht. 

Museum für Gestaltung Zürich | Ausstellungsstrasse
Textiler Garten
Bis 30. Oktober 2022
museum​-gestaltung​.ch

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15. April 2022 Nutshell Jazz

All That Jazz

Interessante Fakten zum Welttag des Jazz am 30. April.

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