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Regula Berger-Haupt geht den Weg des Kumihimo und gibt ihr Wissen gerne weiter.

Mit ruhigen Händen zaubert Regula Berger-Haupt aus zarten Seidenfäden kunstvolle Bänder. Es ist eine sehr meditative Tätigkeit sowohl für den, der sie ausführt als auch für den, der dabei zusieht. Kumihimo ist die japanische Kunst des Gürtelflechtens, eine über 1500 Jahre alte Tradition, die von Mönchen entwickelt und stetig verfeinert wurde. In der Edo-Zeit (1603 – 1868) spielten die geflochtenen Bänder und Schnüre eine grosse Rolle. So symbolisierten die Bänder je nach Flechtmuster und Farbe die Stellung der Person, die sie trug und dienten zur Herstellung von japanischen Ritterrüstungen. In der Meiji-Zeit (1868 – 1912) wurden der Besitz und Einsatz von Schwertern verboten, weshalb viele Schwertadelige ihren Beruf verloren und sich auf die Kumihimo-Herstellung verlagerten.

Doch wie kommt eine gelernte Buchhändlerin und spätere Mitarbeiterin eines Architekturbüros aus Niederscherli zu einer Hunderte Jahre alten japanischen Flechtkunst? Vielleicht ist es ihre Liebe zu ruhigen, kreativen Tätigkeiten, die sich wie ein roter Faden durch ihre Berufs- und Hobby-Wahl zieht. Seien es spannende Erzählungen, imposante Gebäude oder zartes Flechtwerk – wenn aus kreativen Ideen schöne Dinge entstehen, ist Regula Berger-Haupt ganz in ihrem Element. Ihre Begeisterung für das Handwerkliche begleitet sie schon seit frühester Kindheit. Nachdem ihr Korbflechten jedoch eine zu grossteilige Angelegenheit war, kam sie über einen Artikel in einer Textil-Zeitschrift auf Kumihimo. Sie recherchierte, dass die japanische Kumihimo-Meisterin Hôkô Tokoro in Köln am Museum für Ostasiatische Kunst regelmässig Kurse anbot. 

Mittlerweile wird sie seit 28 Jahren von der Meisterin unterrichtet und konnte vor 13 Jahren einen besonderen Meilenstein erreichen: Sie wurde zur ersten europäischen Lehrerin, die nun selbst die Kunst des Kumihimo unterrichten darf. Und das tut sie auch fleissig, an der Berufsfachschule in Basel und an der Schule für Gestaltung in Bern. Wenn Corona nicht dazwischenkommt, beginnen die neuen Kurse am 3. Februar 2021 in Bern und am 4. Februar 2021 in Basel. Auch nach so vielen Jahren der Beschäftigung mit dieser besonderen Handwerkskunst sind die Vielfalt der Muster, die Schönheit der Farben und die beruhigende Tätigkeit des Flechtens für Regula Berger-Haupt das reinste Glück. Und sie hofft, auch andere dafür begeistern zu können. 

Kumihimo erlernen

Nähere Infos zu den Kursen, die Regula Berger-Haupt im Frühjahr 2021 unterrichtet, gibt es unter sfgb‑b.ch und bfsbs​.ch