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Didier Guillon ist Kunstschaffender, Förderer, Geschäftsmann – und in jedem Fall unkonventionell. Einblicke in ein aussergewöhnliches Kulturleben gibt er in diesem Kultur-Talk.

Der Schweizer Didier Guillon ist Sohn einer Kunstsammlerfamilie. Er studierte Jus und Wirtschaft und gründete gemeinsam mit seiner Frau Sophie die international erfolgreiche Kosmetikmarke Valmont. Seine Leidenschaft für Kunst lebt der Vater von drei Kindern sowohl aktiv als Kunstschaffender als auch als Präsident der Fondation Valmont. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, Künstler weltweit zu fördern und einem breiten Publikum bekannt zu machen. Mit Standorten in Venedig, Verbier, Hydra und Barcelona wurde ein international anerkanntes Netzwerk geschaffen, das mit wechselnden Ausstellungen in der ganzen Welt komplettiert wird. 

In Ihrem Kulturschaffen spielt der Gorilla eine wesentliche Rolle. Wie kam es dazu?

Als ich mit meiner damals 12-jährigen Tochter den Gorilla im Berliner Zoo sah, wollte sie ihn unbedingt aus seinem Käfig holen. Da die Gitter ziemlich stark sind und der Gorilla ziemlich gross, musste ich mir etwas anderes überlegen. Ich habe den Gorilla kurzerhand in ein Kunstwerk verwandelt, so konnte er aus dem Käfig und überall hinreisen. Seitdem begleitet er mich in Ausstellungen um die ganze Welt.

Der Gorilla hat Sie auch kreativ im Lockdown begleitet?

Ja. «The Gorilla Catharsis» nennt sich die Serie von rund 20 Werken, die ich aus Kartonresten geschnitten und dann mit unterschiedlichen Materialien und Techniken weiterverarbeitet habe. Ganz im Sinne der griechischen Katharsis hat die Arbeit daran auch bei mir eine Art seelische Reinigung bewirkt. Vom Ergebnis kann sich die Öffentlichkeit selbst ein Bild machen. Der Gorilla geht wieder auf Reisen – diesmal in die Residence Valmont in Venedig, wo der Palazzo Bonvicini neue Heimat der künstlerischen Arbeit der Fondation Valmont wurde. 

Unzählige Künstler mit mehr als 300 Werken hat die Fondation Valmont bereits gefördert. Wie darf man sich das Konzept vorstellen?

Neben Verbier, Hydra und neuerdings auch Barcelona ist Venedig einer der vier Standorte, an denen aussergewöhnliche Kunst geschaffen und präsentiert wird. Das ist das Verständnis der Fondation Valmont. Wir heissen eine Gruppe von Künstlern willkommen, arbeiten zusammen und präsentieren dann die Kunst einem grossen Publikum. Kunst öffnet die Tore zu Emotionen – und das versuchen wir mit unserer Fondation zu fördern. Genau wie mit unseren Kosmetikprodukten. Es geht nicht nur darum, eine wirksame Hautpflege zu entwickeln. Es geht darum, den Menschen einen einzigartigen Spirit zu vermitteln.

Das Gespür für Kunst wurde Ihnen in die Wiege gelegt. Ihr Urgrossvater war Charles Sedelmeyer, einer der einflussreichsten Kunstsammler Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Wie hat Sie das geprägt?

Kunst war immer wichtiges Thema in meiner Familie. Ich bin als 12-Jähriger mit meinem Vater durch das Museum of Modern Art in Paris gegangen. Gezeigt wurde eine Retrospektive von Francis Bacon, nicht unbedingt der klassische Einstieg für junge Kunstliebhaber. Aber die Werke haben sofort bleibenden Eindruck hinterlassen. Und ab diesem Moment teilte ich mit meinem Vater die Liebe zu Modern und Contemporary Art.

Was macht für Sie gute Kunst aus?

Wer Kunst betrachtet, wird die Intention des Künstlers verstehen. Solange sein Schaffen echt und nicht Fake ist. Nicht nur auf den Verkauf ausgerichtet. Denn dann verliert Kunst ihre Seele und auch ihren besonderen Spirit. Gerade bei der Betrachtung von Contemporary Art muss man sich selbst seine Gedanken machen. Das kann manchmal durchaus hart, aber auch lustig oder dramatisch sein. Es wird Neues geschaffen, und es werden wichtige Fragen gestellt – auch zu grossen gesellschaftspolitischen Themen wie etwa dem Klimawandel. Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist das besonders wichtig.

Vielen Dank für das Gespräch! 

Aktuelle Ausstellung

Tintswalo – African Colors. Die ausdrucksstarken Farben traditioneller afrikanischer Gewänder bilden die Inspiration für diese Ausstellung. Gezeigt wird auch der vielzitierte Gorilla von Didier Guillon. 

Zu sehen:
bis 6. Februar 2021, La Maison Valmont, Maximilianstrasse 22, 80539 München.
Und bis 20. März 2021, La Maison Valmont, Fasanenstrasse 72, 10719 Berlin.

Weitere Informationen zu aktuellen Terminen finden sich unter fondationvalmont​.com