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Von Ärzten und Träumern – Film- und Theaterschauspieler Jonathan Hutter verrät seine ganz persönlichen Kultur-Tipps.

Geboren in der Schweiz, wächst Jonathan Hutter gemeinsam mit seinen drei Geschwistern in Naumburg an der Saale, einer kleinen Stadt in Ostdeutschland, auf. Von 2009 – 2013 absolviert er sein Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Bereits als Student wird Hutter von der Schweizer Filmnachwuchsförderung «Junge Talente» ausgezeichnet. Theaterengagements führen ihn ans Stadttheater Freiburg, Theater Krefeld und Mönchengladbach und schliesslich 2017 ans Münchner Volkstheater, wo er seither zum Ensemble gehört. Seit Juli 2020 arbeitet Jonathan Hutter als freischaffender Film- und Theaterschauspieler. Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit begeistert er sich ausserdem für Musik. Während seiner Mitgliedschaft im Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt erhielt er Auszeichnungen auf Landes- und Bundesebene. Seine persönlichen Lieblinge und Empfehlungen verrät er hier. 

Welches Buch liegt zurzeit auf Ihrem Nachtkästchen?

Der Roman «Das Gewicht der Worte» von Pascal Mercier. Die Hauptfigur Simon Leyland ist Übersetzer und verliert, wie könnte es schlimmer kommen, die Sprache. Die Welt und die sich darin bewegenden Charaktere zeichnet der Autor Mercier so behutsam und vorsichtig, wägt jedes Wort ab, bis er schliesslich das Gleichgewicht der Worte gefunden zu haben scheint.

Mit welchem Song verbinden Sie besonders schöne Erinnerungen?

Es gibt Musik, die nicht mit einer spezifischen Erinnerung verbunden ist. Bei der Musik der Jazztrompeterin Airelle Besson, fange ich aber einfach an zu träumen, manchmal auch zu schwelgen, in Erinnerungen. Wenn Sie es mal ausprobieren wollen, ein tolles Album von ihr heisst «Try!» – passt doch. 

Welchen Film sollte Ihrer Meinung nach jeder zumindest einmal in seinem Leben gesehen haben?

Kürzlich habe ich den französischen Film «Médecin de nuit» von Elie Wajeman zum zweiten Mal gesehen. Als der Arzt Mikaël die Beziehung zu seiner Frau durch eine Affäre aufs Spiel setzt, ist er beruflich schon längst in ein Lügenkonstrukt hineingeraten. Ein unglaublicher Film mit einem unerwarteten Ende. Die berührende Geschichte eines Familienvaters und Arztes.

Gibt es ein Kulturevent im kommenden Sommer, auf das Sie sich besonders freuen?

Insbesondere freue ich mich, wenn wir in diesem Sommer eine Kultur der Begegnungen erleben dürfen. Nach diesen zwei, für viele sehr belastenden Jahren eine so wichtige Hoffnung. Ich freu mich also auf alle Kulturevents! 

Kultur bedeutet für mich …

Das Begegnen, Auseinandersetzen, Nachdenken, Reflektieren, Aushalten, Verstehen und manchmal auch Nichtverstehen der Gedanken, Gefühle, Räume, Welten. Meiner Welt, aber auch die der anderen. 

Aktuell dreht Jonathan Hutter für ZDF/ORF/SRF die kommende Staffel «Die Chefin», in der er Kommissar Korbinian Kirchner spielt. Zudem steht er in der aktuellen Spielzeit im Münchner Volkstheater in der deutschsprachigen Erstaufführung von «Amsterdam» von Maya Arad Rasur, der Erfolgsinszenierung des Intendanten Christian Stückl, «Der Kaufmann von Venedig» von William Shakespeare, sowie in der Romanbearbeitung «Wer hat meinen Vater umgebracht» von Édouard Louis auf der Bühne.