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Während derzeit das Scheinwerferlicht auf der Expo 2025 in Osaka liegt, lohnt sich ein Blick in Regionen Japans, die mit leisen Tönen, herzlicher Gastfreundschaft und einem tiefen Respekt vor der Natur überzeugen.

Im Land der aufgehenden Sonne hat sich punkto Nachhaltigkeit einiges getan. Ein Abstecher zu vier Regionen, die bereits die Grundlagen für eine nachhaltigere Zukunft gelegt haben.

Kamaishi – Japans stille Stärke an der Pazifikküste

Zerklüftete Felsen, dichte Wälder und das klare Blau des Pazifiks. Die Natur rund um Kamaishi, einer kleinen Hafenstadt in der Präfektur von Iwate, ist atemberaubend. Wer sich nach einem ruhigen Plätzchen sehnt, findet hier mehr als nur ein Ausflugsziel – ein Stück Japan, das berührt. Nach der verheerenden Dreifachkatastrophe von 2011 hat sich einiges getan. Lokale Initiativen wurden ins Leben gerufen, um kleine, familiengeführte Unternehmen zu fördern, die auf Regionalität und Umweltverträglichkeit setzen. Kamaishi lebt von der Gemeinschaft. Das zeigte sich auch 2019, als die Stadt als Austragungsort eines Spiels der Rugby-Weltmeisterschaft ausgewählt wurde – nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Geschichte. Das Stadion entstand auf dem Gelände einer Schule, die vom Tsunami zerstört worden war, und steht heute als kraftvolles Symbol für Erneuerung und Hoffnung.

Der Sanriku-Fukkō-Nationalpark erstreckt sich über etwa 250 Kilometer entlang der zerklüfteten Pazifikküste und lädt zu Wanderungen, Kajaktouren und Naturerkundungen ein. Ein weiteres Highlight – nicht nur für Geschichtsinteressierte und Technikbegeisterte – ist der Hashino Eisenhüttenplatz. Als Teil des UNESCO-Welterbes zur frühen Industrialisierung Japans ist er ein eindrucksvolles Beispiel für den technologischen Aufbruch des 19. Jahrhunderts. Hier treffen industrielle Geschichte und landschaftliche Idylle in einzigartiger Weise aufeinander.

Shikoku – die unentdeckte Kulturinsel

Während viele Japanreisende sich auf Tokio, Kyoto oder Osaka konzentrieren, bleibt Shikoku oft ein Geheimtipp – dabei bietet die kleinste der vier Hauptinseln Japans zwischen Seto-Binnenmeer und Pazifik eine beeindruckende Mischung aus Natur, Tradition und spiritueller Tiefe.

Besonders bekannt ist Shikoku für den 88-Tempel-Pilgerweg, eine rund 1200 Kilometer lange Route, die sich über die gesamte Insel erstreckt. Viele Besucherinnen und Besucher folgen zumindest einem Teil des Weges, um die Schönheit der Landschaft und die Stille der Tempel zu erleben – sei es zu Fuss oder bequem per Bus oder Auto.

Doch Shikoku ist mehr als nur Pilgerziel: Schroffe Berge, wilde Flusstäler wie das Iya-Tal mit seinen historischen Rebenbrücken, idyllische Küstenstrassen und versteckte Onsen machen die Insel zu einem Naturparadies. Besonders lohnenswert ist eine Fahrt entlang der Shimanami Kaidō, einer spektakulären Fahrradstrecke über Brücken und Inseln hinweg bis nach Honshu.

Kulturell punktet Shikoku mit lebendiger Handwerkskunst, regionaler Küche und herzlicher Gastfreundschaft. In der Präfektur Kagawa etwa findet man die besten Sanuki-Udon-Nudeln, während Tokushima für seinen traditionellen Awa-Odori-Tanz bekannt ist. In Shikoku lässt sich das ländliche, spirituelle und authentische Japan erleben – jenseits der bekannten Pfade.

Okinawa – Japans subtropisches Inselparadies

Ein Archipel, das wie ein Smaragd im südlichen Pazifik schimmert. Abseits der japanischen Hauptinseln verzaubert die im Südwesten gelegene Inselgruppe mit einer einzigartigen Mischung aus uralter Kultur, beeindruckender Natur und einem entspannten Lebensrhythmus. Hier treffen goldene Sandstrände auf das glitzernde Türkis des Meeres, und Jahrhunderte der Abgeschiedenheit vom Festland haben eine Kultur hervorgebracht, die sich spürbar von der des übrigen Japans unterscheidet.

Die Hauptinsel Okinawa Hontō lockt mit lebhaften Märkten, historischen Stätten wie der majestätischen Burg Shuri und dem pulsierenden Treiben der Hauptstadt Naha. Gäste können sich von der berühmten Okinawa-Küche verführen lassen, die für ihre gesunden Zutaten und die Philosophie des «Okinawa-Lifestyles» bekannt ist – eine Lebensweise, die den ortsansässigen Personen eine der weltweit höchsten Lebenserwartungen schenkt. Kein Wunder also, dass Okinawa zu den «Blue Zones» der Erde zählt, wo Menschen besonders alt werden.

Doch das Zentrum des Ryūkyū-Königreich ist nicht nur ein Ort zum Relaxen. Die Unterwasserwelt der Inseln lockt Tauchsport- und Schnorchel-Fans mit farbenprächtigen Korallenriffen und einer atemberaubenden Artenvielfalt. An Land erwarten Wanderfreudige dichte Mangrovenwälder, versteckte Wasserfälle und zerklüftete Küsten. Wer noch tiefer in das subtropische Paradies eintauchen möchte, sollte die entlegenen Yaeyama- und Miyako-Inseln besuchen – kleine tropische Juwelen, die mit noch mehr Ruhe, kristallklarem Wasser und unberührter Natur begeistern.

Miura – Zwischen Meer und Markt

Nur eine gute Stunde südlich von Tokio öffnet sich mit der Miura-Halbinsel ein Ort, der in vielerlei Hinsicht die Themen der Expo 2025 in Osaka widerspiegelt: Nähe zur Natur, zum Meer und zu den Wurzeln der eigenen Lebensmittel. Hier zeigt sich, wie eine Region durch Gemeinschaft und Innovation neue Wege der Nachhaltigkeit beschreitet.

Die Halbinsel ist durchzogen von Projekten, die Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung in den Alltag integrieren. Felder mit biologischem Gemüse gedeihen hier ebenso wie Permakultur-Cafés und Werkstätten, in denen Recycling und Upcycling keine Modewörter, sondern gelebte Praxis sind. Wer sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour begibt, stösst auf Initiativen wie die Miura Organic Farm, die nachhaltige Landwirtschaft und Bildungsarbeit vereint.

Auch Yokosuka, einst für seine Marinebasis bekannt, erfindet sich neu: junge Geschäftsleute und soziale Start-ups entwickeln Konzepte für Kreislaufwirtschaft, Plastikvermeidung und gemeinschaftlich genutzte Räume. Auf den Fischmärkten, bei kleinen Kunstausstellungen und in Gesprächen mit den Menschen vor Ort zeigt sich ein Bild der Region, das nicht nur auf Tradition, sondern auch auf eine bewusst gestaltete Zukunft setzt.

Wer den Küstenpfaden entlangwandert oder die Jogashima-Insel mit Blick auf den Fuji besucht, spürt: In Miura wird der Wandel nicht gedacht, sondern gemacht.

Informationen: Japan Reisen


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