Vier aussergewöhnliche Ausstellungen warten auf einen Besuch.
Die Kunst ist lang, und kurz ist der Sommer. Umso wichtiger, dass man die Zeit nützt und den schönsten Kunstausstellungen im August und September einen Besuch abstattet. Von Basel über Paris, Barcelona und London zurück nach Zürich: moments präsentiert Ausstellungshighlights, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Olympia-Revue im Louvre
Die Olympischen Spiele in Paris werden natürlich auch von einem Kulturprogramm begleitet: Das Louvre zeigt in der Galerie Richelieu etwa L’Olympisme, une invention moderne, un héritage antique (Olympismus, ein moderne Erfindung, ein antikes Erbe), eine Ausstellung, in der es um die Wiederbelebung der Spiele Ende des 19. Jahrhunderts geht. Als Vater der modernen Olympischen Spiele gilt Pierre de Coubertin, der die Leidenschaft für das antike Griechenland, das durch archäologische Ausgrabungen neu entfacht wurde, zu nutzen wusste. Die Ausstellung im Musée du Louvre stellt aber auch den anderen, weniger bekannten Architekten dieser Spiele vor: Emile Gilliéron senior war ein Zeichner mit Schweizer Wurzeln, der in Griechenland lebte. Als offizieller Künstler der Olympischen Spiele von 1896 und 1906 schuf er zahlreiche antik inspirierte Bilder. Insbesondere die Erfindung der Siegertrophäen ist ihm zu verdanken.
Bis 16. September 2024
louvre.fr
Francis Alÿs «Ricochets» in der Barbican Art Gallery, London
Wer vor zwei Jahren auf der Biennale in Venedig den belgischen Pavillon besuchte, der kennt Ausschnitte aus der Serie «Childrens Game». Seit 1999 filmt der in Mexiko lebende Belgier Francis Alÿs die kindliche Spiele, von denen viele dabei sind, langsam zu verschwinden. Sie werden meist im öffentlichen Raum gespielt und benötigen keine ausgefeilten Requisiten. Die faszinierenden Videoarbeiten sind Versuche, die Mikrogesellschaft der Kinder darzustellen und ihre Art und Weise, die Welt neu zu interpretieren und sich neu vorzustellen. Mittlerweile besteht Alÿs‘ Reihe aus insgesamt knapp 40, von Afghanistan bis zur Republik Kongo, von Hongkong bis Mexiko gedrehten Videos, die für die Ausstellung «Ricochets» in der Barbican Art Gallery in London noch einmal erweitert wurde.
Bis 1. September 2024
barbican.org.uk
Manifesta in Barcelona
Die europäische Wanderbiennale Manifesta zieht weiter nach Barcelona: Ab 8. September will sie einen völlig neuen Blick auf die katalanische, unter Touristenströmen ächzende Metropole werfen. War die Manifesta noch vor zwei Jahren in der kosovarischen Hauptstadt Pristhina zu Gast, einer der jüngsten und ärmsten Hauptstädte Europas, widmet sie sich in ihrer neuen Ausgabe der Metropolregion Barcelona. Circa 70 Künstler:innen werden die insgesamt 20 Orte der Manifesta bespielen, von denen manche bis zu 25 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt sind. Es geht dabei um sozial schwierige Stadtviertel in den Vorstädten, um historische Emanzipationsbewegungen und Entwicklungskonflikte – und natürlich immer auch um die Möglichkeiten, mit den Mitteln der Kunst Denkanstösse zu geben und auf laufende Planungsprozesse zu reagieren. An einem Sonntag soll gar die grosse Verkehrsachse, die die Altstadt vom Meer trennt, für den Autoverkehr gesperrt werden.
Ab 8. September 2024
manifesta15.org
Anne Imhof im Kunsthaus Bregenz
2017 gestaltete sie den deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig und wurde für ihre Performancearbeit «Faust» mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet: Anne Imhof gehört seitdem zur Riege der deutschen Starkünstler:innen. Imhofs charakteristisches Ausdrucksmittel sind Performances, in denen androgyne Figuren zwischen teilnahmsloser Passivität und aufwendiger Choreografie changieren. Das erzeugt in seinen besten Momenten eine geradezu postapokalyptische Atmosphäre der Vereinsamung und Vereinzelung. Im Kunsthaus Bregenz wird sich Imhof auf Malerei und Skulptur konzentrieren, die den Kern ihrer künstlerischen Praxis bilden und von der Weiterentwicklung ihrer performativen Arbeiten zeugen. Mit der Schau in Bregenz schliesst die in Berlin lebende Künstler:in an ihre viel beachteten Einzelausstellungen in der Tate Modern in London (2019), im Palais Tokyo in Paris (2021) und im Stedelijk Museum in Amsterdam (2022) an.
Bis 22. September 2024
kunsthaus-bregenz.at

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