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Das Angebot für Blackout-Prepper ist reichhaltig und erhellt das Gemüt selbst in dunkelsten Stunden.

Es ist nicht lange her, dass Menschen, die von einem Blackout sprachen, belächelt oder als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wurden. Es waren die Spielverderber, die auf Partys besser gemieden wurden. Das Blatt hat sich aber gewendet, heute sieht das ganz anders aus – die Blackout-Propheten stehen im Mittelpunkt des Interesses. Mittlerweile geben selbst Regierungen Leitfäden heraus, die erklären, wie Menschen vorsorgen und möglichst schadlos durch einen Mega-Stromausfall kommen können. Hier muss aber zunächst definiert werden, wann man eigentlich von einem Blackout spricht. Nach der üblichen Definition liegt er nämlich erst dann vor, wenn es sich um einen länger andauernden und überregionalen Stromausfall handelt, der mehrere Staaten betrifft und der aus einem unkontrollierten und unvorhergesehenen Versagen von Netzelementen entstanden ist. Dem steht der sogenannte Brownout gegenüber, der dann eintritt, wenn mehr Strom benötigt als produziert wird. Das kann zum Beispiel durch Brennstoffmangel (Gas oder Kohle) hervorgerufen werden. In dem Fall muss der Strom abgeschaltet werden, bis die Ressourcen wieder verfügbar sind. In beiden Fällen kann das über einen längeren Zeitraum passieren, und hier liegt das Problem. Experten gehen nämlich davon aus, dass sich maximal ein Drittel der Bevölkerung über mehrere Tage oder gar Wochen selbst versorgen könnte. Dabei ist es gar nicht so schwer, sich das eine oder andere Gadget zu besorgen, um besser gerüstet zu sein – man muss deswegen ja nicht gleich das Zuhause komplett umbauen.

Ich bin dann mal weg

Man muss nicht, aber man könnte. Denn wer in jeder Situation gut versorgt sein möchte, setzt auf einen eigenen Bunker. Das kann ein Betonloch mit rudimentärer Ausstattung samt Campingtoilette und Feldbett sein, oder es ist ein unterirdisches Luxusdomizil mit sämtlichem Komfort. Beispielsweise bietet das texanische Unternehmen Rising S Bunkers solche Überlebensräume an, die natürlich nicht nur bei einem Blackout, sondern auch nach Atomangriffen und ähnlichen Katastrophen Schutz bieten. So gibt es einen Luxusbunker für 8,3 Millionen US-Dollar – mit Pool und Bowlingbahn gleich inklusive. Noch einen Schritt weiter geht das Schweizer Unternehmen Oppidum, das seinen betuchten Kunden gar einen Bunker mit Wiesen und Weingärten verspricht, die mit künstlichem Sonnenlicht am Leben erhalten werden sollen. Realistischer, aber mindestens ebenso elitär, hört sich das Konzept des Unternehmers J. C. Cole an, der seiner Klientel für drei Millionen US-Dollar Rückzugsorte im Umland von New York anbietet. Der Hintergedanke: Wenn es zu Stromausfällen und Unterversorgung kommt, fliehen seine Kunden auf diese Grundstücke, gesichert durch Wachpersonal, Kameras und Hunde, und werden dort von kleinen Landwirtschaftsgemeinden versorgt. Bei nuklearem Niederschlag hilft so etwas freilich wenig. Für Ehepaare stellt sich dazu eine weitere Frage: Wer darf derartige Auswegszenarien im Fall einer Scheidung nutzen? Auf diese essenziellen Themen haben sich findige Anwaltskanzleien bereits spezialisiert. Schliesslich will der Platz im Luxusbunker in jedem Fall gesichert sein.

Schöne, neue Welt

Oder man betrachtet den Blackout einfach als kurzweiligen ungewollten Urlaub und zieht in eine der umgebauten Munitionslagerstätten der Firma Vivos. Die Klientel wohnt dort in eigenen kleinen Suiten, muss sich Gemeinschaftsräume wie Kino oder Schwimmhalle aber mit anderen teilen. Halb so wild – morgens schnell das Badetuch auf die Liege gelegt, und der Tag kann kommen. Verlockend klingt vielleicht auch eine Wohnung im Blackout-Dorf in Kärnten. Nahe Villach wird dort gerade ein Wohnprojekt Realität, das seinen Bewohnern bei einem langfristigen Stromausfall einen Monat lang vollkommene Selbstversorgung verspricht. Der Bedarf der Häuser und des angrenzenden Betriebs wird durch Sonnenenergie gedeckt, die Heizung funktioniert über Grundwasserwärmetauscher. Trinkwasser kommt über eine eigene Quelle zu den Wohnungen, und natürlich gibt es ein eigenes Notstromaggregat. Für Fleissige mit grünem Daumen: Alle Balkone und Gärten sind mit Hochbeeten ausgestattet, um eigenes Gemüse und Obst anbauen zu können.

Veränderung im Kleinen

Auswandern oder Luxusbunker im eigenen Garten sind nicht jedermanns Sache, und es sprengt wahrscheinlich auch so manches Portemonnaie. Autarkes Wohnen funktioniert aber natürlich auch im kleineren Rahmen. Angelehnt an den intelligenten Stromverbrauch im Elektroauto haben Firmen Systeme entwickelt, die automatisch unnötige Energiefresser deaktivieren, wenn es nötig sein sollte. Voraussetzung dafür sind smarte Geräte, die miteinander kommunizieren können, und ein Stromspeicher – am besten versorgt durch eine Photovoltaikanlage. Im Vergleich zu einem Stromgenerator, der nicht nur laut, sondern auch von Treibstoff abhängig ist, ist das ein enormer Vorteil. Laut den Herstellern können solche Smart-Systeme bei gleicher Energieversorgung dreimal länger Strom liefern als ein Generator. Sie haben kein Haus, auf dem Sie Solarpaneele montieren könnten? Auch kein Problem. Für Balkone gibt es auch Solaranlagen für die Steckdose. Laut Herstellerangaben schaffen solche Module eine Einsparung von bis zu 25 Prozent des Stromverbrauchs. Dabei wird der selbst produzierte Strom ganz einfach zwischengespeichert und über die Steckdose auf die Geräte verteilt. Abgegeben wird die Energie aber nur dann, wenn sie auch benötigt wird. Weniger bekannt, aber durchaus auch als verlässlicher Stromlieferant geeignet, sind kleine Windkraftanlagen für Garten oder Balkon. Kleingeräte oder mobile Stromspeicher lassen sich damit allemal betreiben – für die Waschmaschine reicht’s leider noch nicht. 

Gadgets für mehr Sicherheit

Wer nicht die Möglichkeit hat, sich autark mit Energie zu versorgen, hat zumindest die Wahl aus zahlreichen Helferlein, die die Situation eines Blackouts zwar nicht beheben, aber zumindest etwas entschärfen können. Was gern vergessen wird: Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls an die Energieversorgung gekoppelt. Auf der einen Seite kann Wasser gebunkert werden, auf der anderen Seite kann es auch aus Flüssen oder Seen entnommen werden. Spezielle Filterpumpen befreien das Wasser dabei von Bakterien und Verunreinigungen. Besonders umweltfreundlich sind beispielsweise spezielle UV-Lampen, die nicht mit Filtern funktionieren oder Chemikalien benötigen, sondern nur mit ultravioletter Strahlung. Um die Kommunikation nach aussen nicht völlig zu verlieren, sollten Radios vorhanden sein, die mit Batterie funktionieren. Noch besser: ein Kurbelradio. Wie aus MacGyvers Werkzeugkasten wirken hier Modelle, die neben der Kurbel auch ein Solarpaneel besitzen, als Powerbank fungieren, um andere Geräte aufzuladen, und auch noch als Taschenlampe eingesetzt werden können. Wer sich nicht so sehr den Kopf zerbrechen möchte, kann zum speziell für den Blackout zusammengestellten Survival Kit greifen – das Sortiment reicht von Kerzen über einen tragbaren Holzofen und ein Reibradfeuerzeug bis hin zur Rettungsdecke – für jedes Portemonnaie ist etwas dabei. Gaskocher, mobile Kühlgeräte, ein Petroleumofen zum Heizen – Möglichkeiten der Vorbereitung gibt es also viele, um auf der hellen Seite zu bleiben. Denn wie heisst es so passend: Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist. Wobei: Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. 

31. Mai 2022 Art Basel 1

Kunstvoll und sattelfest

Event-Highlights im Juni 2022

Die Tour de Suisse ist die grösste Radrundfahrt der Schweiz. Sie findet jedes Jahr Mitte Juni statt und gilt als wichtigstes Etappenrennen im Strassenradsport unterhalb der «Grand Tours». Selbst wenn heuer weniger Alpenpässe zu überqueren sind, gilt es dennoch, enorm viele Höhenmeter quer durch die Schweiz zu bezwingen. Anlässlich der 81. Tour de Suisse wird erstmals ein auf 10000 Stück limitiertes Armband lanciert. Vom Verkaufspreis von sieben Franken gehen bis zu zwei Franken an Schweizer Radsportnachwuchsprojekte. Das Armband berechtigt zudem zur grossen Gewinnspiel-Teilnahme. 

Tour de Suisse
12. — 21. Juni 2022

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Lobmeyr 01

Glück mit Glas

Leonid Rath im Talk über 200 Jahre Lobmeyr und die Kunst der Innovation.

Lobmeyr ist nicht einfach ein Geschäft, Lobmeyr ist eine Institution. Ein Wahrzeichen der Wiener Handwerkskunst. Seit 200 Jahren werden in den Werkstätten edelste Glaswaren erzeugt. Die lange Tradition sieht man im Familienunternehmen – heute im Besitz und geleitet von den drei Cousins Andreas (Stammhaus Kärntner Strasse), Leonid (Glas) und Johannes Rath (Luster) – nicht als Bürde, sondern als Auftrag zu ständiger Erneuerung. Denn Lobmeyr hat stets mit den grossen Künstlern der jeweiligen Zeit zusammengearbeitet – von Theophil Hansen bis Matteo Thun. Kein Wunder, dass es zum Firmenjubiläum auch eine repräsentative Ausstellung im Museum für angewandte Kunst gibt. Martin Traxl hat für moments mit einem verblüffend offenen Leonid Rath über die Kunst der Innovation gesprochen.

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Glasgow

Die Strasse als Leinwand

Street Art erobert die Städte, Museen und Herzen der Welt – ein Streifzug.

Rebellisch, verspielt, mitreissend – elegant in Museen und Galerien oder klassisch draussen in den Strassen und Gassen, egal ob zu Hause oder am anderen Ende der Welt – Street Art gibt es an jeder Ecke zu entdecken, man muss nur die Augen offenhalten. 

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