Der junge Aargauer Winzer Noel Baumgartner und seine Wein-Kreation setzen Massstäbe, auch im Menschlichen.
Reben schneiden statt Aufschneiden – das könnte eines der Lebens-Motti von Noel Baumgartner sein. Der 27-jährige Aargauer aus der Gemeinde Tegerfelden ist nämlich bereits weit über die Kantonsgrenzen hinaus zu einer Art Jung-Star geworden, nachdem ihn das renommierte Wein-Magazin Falstaff zum «beliebtesten Nachwuchswinzer der Schweiz» gekürt hat. Grund dafür war der geradezu sensationelle Erfolg der Rotwein-Kreation «Pinotivo by Noel», die bald nach der Erst-Produktion vollständig ausverkauft war und längst in der Liga regionaler Spitzenweine angekommen ist.
Wer nun freilich glaubt, hier fände vor allem ein Hype statt um einen attraktiv blauäugig-dunkelblonden jungen (Sports-)Mann aus gutbetuchter Familie, ginge vollständig fehl. Entstammt Baumgartner doch einer bodenständig-mittelständischen Winzerfamilie, hat erfolgreich Weinbautechnik studiert und – dies vor allem – lange zusammen mit Vater und Bruder getüftelt, um aus den Trauben von Pinot noir und Diolinoir seinen eigenen Wein zu kreieren.
Dabei half auch die Technik modernen Separat-Kelterns, die er im heimatlichen Familienweingut erlernte und – damals gerade einmal 23 Jahre alt – bei einem neunmonatigen Aufenthalt auf einem neuseeländischen Weingut vertiefte (später folgte dann noch eine ebenso nachhaltige Lehrzeit im Elsass). Als kleines Dankeschön für diese prägende Zeit am anderen Ende der Welt bat Noel Baumgartner deshalb dann einen Maori-Tattoo-Künstler, das Etikett für seinen «Pinotivo» zu entwerfen. Und so zieren neben Trauben und Reblaub nun auch die Maori-Symbole von Sonne und Wasser die Flaschen des erfolgreichen Newcomer-Weins. «Typisch Noel», sagt man bewundernd im Ort, wo Schweiz-typisch sehr wohl geschätzt wird, wenn einer nicht etwa arrogant abhebt, sondern Weltläufigkeit und Herkunft miteinander verbindet. Und so gibt der vermeintliche Sonnyboy, dem bislang alles so mühelos zu gelingen scheint, auch seine weiteren Vorlieben ganz bescheiden zu Protokoll: Sport, Fischen und aus alten Barriquefässern Möbel und Dekorationselemente basteln. Und, natürlich: Reben schneiden – und zwar in aller gebotenen Achtsamkeit, schon aus Respekt vor den Rebstöcken, die bereits älter sind als er. Ganz sicher: Von diesem erzsympathischen Noel Baumgartner wird man auch in Zukunft noch hören.
16. April 2024
From Zero to Hero
Taste-Trend: Das Silo in London setzt als erstes Zero Waste Restaurant der Welt neue Massstäbe. Grüner Michelin-Stern und nachhaltiges Design inklusive.
Geschmackvoll die Welt retten? Ein Fall für Douglas McMaster. Farm to Table, Bio-Speisekarte … für den britischen Koch und Visionär alles nicht genug. Er hat sich mit seinem Restaurant Silo in London kurzerhand für einen kompletten System Change entschieden. Und zwar radikal: Zero Waste ist Ansage und Alltag zugleich. Abfalleimer sucht man im Silo vergeblich, dafür finden sich Lampenschirme aus Seegras, Teller aus upcycled Glas und Sirup aus Gemüseresten. Eine wilde Mischung, die mit einem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Nachhaltigkeit in ihrer extremsten Form, gepaart mit Luxus und Genuss. Für Koch und Visionär McMaster eine Selbstverständlichkeit:«Nachhaltigkeit ist und war schon immer sexy. Was gibt es Schöneres, als in eine lange Zukunft zu investieren?»
09. Mai 2022
Restaurant de l‘Hôtel de Ville
Küche auf höchstem Niveau und nach dem Drei-Aromen-Prinzip.
Grosse Köche haben die Geschichte des Restaurant de l‘Hôtel de Ville in Crissier geprägt. Von Benjamin Girardet, der das Restaurant einst 1955 eröffnete, über seinen Sohn, Jahrhundertkoch Frédy Girardet, der drei Sterne im Guide Michelin erkochte, die bis heute gehalten werden konnten, die Nachfolger Philippe Rochat und Benoît Violier bis hin zum heutigen Chefkoch Franck Giovannini. Er begann einst bei Girardet jr. zu lernen und arbeitet nun seit rund 25 Jahren im Hôtel de Ville. Sein unermüdliches Bestreben ist eine kreative, saisonale und gesunde Küche, die überrascht. Auf der Speisekarte finden sich Köstlichkeiten wie Jakobsmuscheln an Petersilie karamellisiert mit einer kräftigen Reduktion aus Dezaley, Rücken vom Steinbutt mit Zitronenperlen und Chicorée aus Penthéréaz an Zitrus-Schalen oder als süsser Abschluss krokantes Biskuit an Williamsbirnen und Haselnüssen mit Glace und einem Hauch Safran. Bon appétit!
05. April 2024
Schaffhauser Gourmet-Festival
Gaumenfreuden im Blauburgunderland.
Über einen Monat lang, genauer gesagt von 27. April bis 1. Juni 2024, kann man das Beste aus den Küchen und Kellern des Schaffhauser Blauburgunderlandes geniessen. Im Rahmen dieses besonderen Gourmet-Festivals kochen rund 22 Top-Restaurants ein eigens kreiertes, mehrgängiges Gourmet-Menü. Der Fantasie werden dabei keine Grenzen gesetzt und zu jedem Gang wird vom Gastgeber ein passender Schaffhauser Wein empfohlen. Die vielfältigen Menüabfolgen spiegeln in gewisser Weise das kulinarische Panorama der Region wider – hier treffen Geniesser sowohl auf Gerichte prämierter GaultMillau-Lokale als auch auf exzellente gutbürgerliche Küche. Im Fokus steht dabei natürlich die regionale Küche. Ein Grossteil der Gastronomen setzt die Menüs aus regionalen Produkten zusammen. Reservierung empfohlen!