Seit 20 Jahren verpasst Fabrizio Buonamassa Stiglini mit seinem feinen Gespür für elegantes Design Bulgari seine ganz eigene Note. Im Interview gibt der kreative Kopf der Schlange Einblicke in sein Schaffen, seine Inspirationen und Bulgaris Brand-DNA.
Im exklusiven Talk sprach Buonamassa Stigliani über die Bedeutung von Uhren im Zeitalter der Technologisierung, die emotionale Verbindung zwischen Träger und Uhr und den Ursprung seiner Inspiration.
Storytelling ist ein wichtiger Faktor beim Kauf einer Uhr. Sie setzen mit Ihrer Idee den Anfang einer langen oder im Bestfall nie endenden Geschichte. Wie viel Geschichte überlassen Sie den Trägern?
Eine sehr interessante Frage. Wenn wir eine Idee haben, haben wir immer zwei Dinge im Sinn. Das Erste ist die Marke und das Zweite sind die Kunden, welche die Uhr tragen müssen. Es ist mir sehr wichtig, ihnen jedes Mal einen anderen Aspekt der Marke zu zeigen und ihnen eine andere Geschichte zu erzählen. Heute sprechen wir also über den Klang von Uhren, andererseits sprechen wir von Serpenti, die bei jeder Bewegung des Handgelenks ein Geräusch erzeugt. Es ist wichtig, einzugestehen, dass wir keine Uhr brauchen. Wir haben alle unsere elektronischen Geräte um uns herum, sodass wir die Zeit jeden Moment sehr genau ablesen können. Die Uhr ist etwas Anderes, es geht mehr um Emotionen. Und es ist uns sehr wichtig, dem Kunden die Möglichkeit zu geben, eine einzigartige Uhr zu tragen. Die Serpenti-Uhr liegt in der Mitte zwischen einem Schmuckstück und einer Uhr. Eine Finissimo-Uhr besticht durch ihr mechanisches Design. Die Marken-DNA ist also in der Innovation verankert.
«Eine Uhr, das sind Emotionen am Handgelenk» – Fabrizio Buonamassa Stigliani, Product Creation Executive Director bei Bulgari
Wie gelingt Innovation in dem Bereich?
Für mich ist die schwierigste Innovation jene, die eigene Denkweise zu ändern. Die Art und Weise, eine Uhr zu tragen, nicht das Material, die Farbe oder die Nähte, das ist nur etwas, worüber man in der Mode spricht und das sechs Monate lang cool sein könnte, aber im nächsten Jahr wieder durch etwas Anderes ersetzt wird. Aber wenn man eine andere Art findet, eine Uhr zu tragen, dann wird sie zu einem langen Wegbegleiter. Das Ziel eines Designers besteht also darin, die Lebensqualität durch die Produkte und Objekte zu verbessern. Man trägt eine Uhr, weil man etwas erzählen möchte. Heutzutage gibt es einen sehr starken Vintage-Ansatz, weil viele junge Sammler damit eine Erinnerung verknüpfen. Und sie kaufen die Modelle, tragen sie am Handgelenk, weil es eine Verbindung, eine emotionale Verbindung zu ihrem Erbe gibt. Die Uhr ist also ein Objekt mit einer Fülle an verschiedenen Bedeutungen.
Wie schwierig ist es, in dem grossen Markt hervorzustechen?
Es ist sehr schwierig, wenn man keine Ideen hat, wenn man nur eine ästhetische Idee hat, denn Trends halten nur sechs Monate. Wenn es nicht nur darum geht, kommt man gleich zum Punkt. Ein Beispiel ist die Serpenti Uhr. Man mag sie oder man mag sie nicht. Tatsache ist, dass es keine andere Uhr auf dem Markt gibt, die diese Art des Tragens bietet. Oder Finissimo. Auch wenn es nicht jeden Geschmack trifft, lässt sich sagen, dass das ein Modell mit einem erstaunlichen Design und herausragenden technischen Eigenschaften ist.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?
Ich habe keine Ahnung (lacht). Zu 99 Prozent kommt die Inspiration aus einer Emotion heraus. Ich sehe etwas, das mein Gehirn aktiviert und ich greife zu meinem Skizzen-Block.
Was macht ein Uhren-Design besonders?
Die Art und Weise, wie man den gesamten Wert der Marke in einem sehr kleinen Produkt vermitteln muss.
Vielen Dank für das Gespräch!
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