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Wie man die Faszination Ägypten als Kopfkino und in den besten Museen der Welt erlebt.

Lord George Edward Stanhope Molyneux Herbert, der 5. Earl of Carnarvon, war nicht bloss Dandy und Liebhaber schneller Pferde, er war auch einer der ersten Besitzer eines Automobils in Grossbritannien. Letzteres sorgte 1901 für einen katastrophalen Unfall, der der schillernden Biografie von Lord Carnarvon eine entscheidende Wende verlieh – und den angeschlagenen Lord aus Gründen der Rekonvaleszenz in trockene Klimazonen expedierte. Kurz: Lord Carnarvon langweilte sich plötzlich im Schatten der grossen Pyramiden und entdeckte fast zwangsläufig ein neues Hobby: die Archäologie. 

Das Abenteuer finden

Um dieses voranzutreiben, brauchte es einen kongenialen Partner, auf den Lord Carnarvon einige Zeit zuvor getroffen war und der gegensätzlicher kaum hätte ausfallen können. Howard Carter, Landsmann aus der Grafschaft Norfolk, war nur auf eine Art privilegiert: durch sein Talent zum Zeichnen. Als Lord Carnarvon den Autodidakten Carter kennenlernte, hatte dieser die Stelle des Oberinspektors der Altertümerverwaltung in Oberägypten und Nubien inne. Eigentlich war alles perfekt auf Schiene: Carter grub in Theben-West und Assuan, sorgte in Gräbern als Erster für elektrisches Licht, lieferte sich mit dem berüchtigten «König der Grabräuber» Abdel Rasul ein Katz-und-Maus-Spiel. Doch den eigentlichen Krimi schrieb Carter gemeinsam mit Carnarvon 1922, und die Bilder, die damals um die Welt gingen, faszinieren noch jetzt. 

Glück im Grabungsfeld

Vielversprechend wirkte das Tal der Könige anno 1922 kaum noch. Kaum ein Sandkorn, das im Lauf der Jahrtausende nicht bereits mehrfach umgedreht, gesiebt, durchwühlt worden wäre. Bloss Carter treibt eine unbestimmte Ahnung an. Die antiken Arbeiterhütten, auf die er gestossen ist, machen ihn bereits seit Jahren stutzig. Doch noch einen weiteren, nunmehr fünften Winter sein Glück versuchen? Das dreieckige Grabungsfeld, das Carter seit 1917 am Fusse des Grabes von Ramses IV. mit finanzieller Unterstützung Carnarvons bearbeitet, ist in Summe eine Enttäuschung. Bis das Duo unter dem Fundament einer dieser Arbeiterhütten auf eine Steinstufe trifft. Dann taucht eine zweite im Geröll auf, eine weitere, und je tiefer und zügiger gegraben wird, desto verheissungsvoller nimmt sich die uralte Treppenflucht aus. Schliesslich stehen Carter und Carnarvon vor einer versiegelten, mit Mörtel bestrichenen Tür.

Es ist der Beginn einer sagenhaften Entdeckung, die über mehrere Jahre hindurch für immer neue Höhepunkte sorgen wird. Bis die letzten Kisten Kairo erreichen, werden zehn Jahre vergangen sein. Und bis sich die Fachwelt im Feldlabor über Tutanchamuns Mumie bückt, verstreichen ganze sieben Jahre. Denn Carter geht langsam und bedächtig vor. Der Autodidakt will keinen Fehler machen. Er kümmert sich um das beste wissenschaftliche Gerät, kontaktiert Spezialisten aus aller Welt und lässt jenen Fotografen des Manhattaner Metropolitan Museum of Art einfliegen, dessen Bilder ganz wesentlich zum Archäologie-Abenteuer beitragen – der Entdeckung von Tutanchamuns Grab, dem reichsten altägyptischen Fund aller Zeiten. Es sind Bilder, die selbst Geschichte schreiben: Carter, wie er sich durch die Flügeltür des ersten Schreins in einen zweiten Schrein drängt, dann weiter in einen dritten und vierten. Wie Arbeiter Särge aus monolithischem Quarzit öffnen, schliesslich einen letzten aus massivem Gold. Die goldene, mit Lapislazuli-Intarsien gearbeitete Totenmaske des jungen Königs, die darin auftaucht – was für ein Moment!

Das ewige Lächeln der Sphinx – es ist nie wirklich abgerissen. Verharrt lieber in ewiger Schwebe, wie eine in Stein gemeisselte Mona Lisa.

Sandale und Skandale

Es ist der Stoff, aus dem sich Mumienbandagen und herrlich schaurige Horror-Storys weben lassen – und noch vieles andere mehr. Denn die öligen Sandalenfilme und Agatha Christies herabstürzende Säulen und Mörder können dem Drama und Originalschauplatz Ägypten kaum das Wasser reichen. An keinem anderen Reiseziel vermischen sich Fiktion und historisches Ursubstrat, topsecret und Tod zuverlässiger als unter dem Arbeitstitel Ägypten. Eine goldene Totenmaske, die nun als zuverlässiger Coverstar in Sachen Pharaonenglanz dient. Hagere Typen in weissen Leinenanzügen, mit Nickelbrillen und pomadisierten Haaren. Diese besondere Prise Indiana Jones begleitet die Annäherung an Ägypten seit jeher. Sie schwingt auch dann noch mit, wenn All-inclusive-Ziele wie Sharm el Sheik und Hurghada an die touristische Landkarte des geheimnisvollen Orients gepinnt sind. Und auch dann, wenn Fernreisen aktuell selbst in weite Ferne gerückt sind. Entzaubern lässt sich das exklusive Drehbuch «Altes Ägypten» dadurch freilich nicht. Das ewige Lächeln der Sphinx – es ist nie wirklich abgerissen. Verharrt lieber in ewiger Schwebe, wie eine in Stein gemeisselte Mona Lisa. Schafft Raum für Phantasmagorien – so wie die umliegende Wüste selbst. Ägypten ist voll von solchen halb, zu drei Vierteln oder eben ganz und gar ungelösten Rätseln. Ganz grosses Kopfkino für verkannte Abenteurer ist es allemal.

Oh, Pharao!

Ägypten ganz nah: wo die Schätze der Pharaonen in Europa erlebbar sind.

The British Museum, London
Das British Museum besitzt die grösste und umfassendste Sammlung zur Geschichte des alten Ägyptens ausserhalb Kairos. Auch der Stein von Rosette hat dort seinen Platz gefunden.
britishmuseum​.org

Musée du Louvre, Paris
Die Ägyptologische Abteilung des Louvre beinhaltet 5000 Objekte von höchster Qualität.
louvre​.fr

Museo Egizio, Turin
Ein Schwerpunkt von Europas ältestem ägyptologischem Museum aus dem Jahr 1824 ist der Begräbniskult. Spektakulärstes Exponat ist das vollständig erhaltene Grab des Baumeisters Kha und seiner Frau Merit.
museoegizio​.it

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Berlin
Neben der weltberühmten Nofretete-Büste findet sich hier die grosse Säulenhalle aus dem Pyramidentempel des Königs Sahure (2400 v. Chr.).
smb​.museum

01. April 2022 Spedition 7

Liebe zum Detail

Wo einst der Schmelzkäse erfunden wurde, befindet sich heute das Boutique-Hotel «Spedition».

Die alten, denkmalgeschützten Eichenholzträger sind auch im modernen Stadthotel mitten in Thun noch allgegenwärtig. Erdtöne, Holz, Baumwolle und Leinen schaffen eine behagliche Stimmung. Einzigartige Details, eingebettet in eine über 100-jährige Hülle, geben dem Hotel einen besonderen Charme. Mit seinen 15 individuell gestalteten Zimmern bietet die «Spedition» eine persönliche und familiäre Stimmung. Hochwertige Materialien in funktionalem, ästhetischem Design, Holzfussböden und zurückhaltend eingesetzte Farben prägen die Räume. Für die einzigartige Einrichtung war das Design-Team der schwedischen Firma Stylt Trampoli in ganz Europa auf Flohmärkten unterwegs. Das Stadthotel zum Entspannen und Abschalten überzeugt allerdings nicht nur durch aussergewöhnliches Design, auch das kulinarische Angebot, bestehend aus Grillgerichten und traditioneller Schweizer Küche sowie vegetarischen und veganen Gerichten, punktet bei den Gästen.

Design Hotels™ – Booking: designhotels​.com
speditionthun​.ch

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22. Juli 2022 Fogo Island1

Einsame Kunstklasse

Im Fogo Island Inn werden Gemeinschaft, Kunst und Gastfreundschaft auf beste Weise verbunden.

Eine Insel am Ende der Welt. So könnte man Fogo Island, eine Insel vor Neufundland, bezeichnen, und wer in seinem Urlaub Ruhe und die Kraft der Natur erleben möchte, ist im Fogo Island Inn an der richtigen Adresse. Jedes der 29 Gästezimmer verfügt über Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichen und den Blick auf den wilden Ozean vor der Haustüre preisgeben. Bei der Ausstattung der Zimmer im Fogo Island Inn auf Neufundland wurde sowohl auf luxuriöse Annehmlichkeiten als auch auf Elemente lokaler Künstler Wert gelegt. Zudem gibt es in der Art Gallery des Hotels regelmässig Ausstellungen von Künstlern aus aller Welt zu sehen, die an dem Artist-in-Residence-Programm und an Fogo Island Art teilnehmen. Nicht nur Kunst, sondern vor allem Respekt für Natur und Kultur werden in dem preisgekrönten Inn grossgeschrieben. 100 % der Betriebsüberschüsse werden in die Gemeinde investiert, um eine nachhaltige Zukunft für Fogo Island zu garantieren. Eine rundum gute Urlaubsidee!

fogoislandinn​.com

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Klosterbraue 01

Nachhaltiger Lifestyle in Tirol

Das Hotel Klosterbräu vereint traditionellen Charme mit modernem Flair und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit.

Eingebettet in die atemberaubende Bergkulisse des Wetterstein- und Karwendelgebirges liegt die Region Seefeld – Tirols Hochplateau auf 1200 Metern Höhe. Hier findet man das Hotel Klosterbräu, das eine einzigartige Kombination aus Naturverbundenheit, Tradition und Luxus bietet. Dieses 5‑Sterne-Wellnesshotel, das sich der Philosophie YOUNIQUE® verschrieben hat, stellt die individuellen Bedürfnisse seiner Gäste in den Mittelpunkt und setzt gleichzeitig einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. In einem ehemaligen Augustinerkloster aus dem 16. Jahrhundert untergebracht, verbindet es auf geschickte Weise Tradition und Moderne. Über die Jahrhunderte hinweg waren hier Reisende, Pilger und Adelsleute bei den Augustiner-Mönchen zu Gast. Nachdem die Mönche das Kloster verlassen hatten, übernahm die Familie Seyrling vor rund 200 Jahren den Gastbetrieb. Heute ist das Hotel Klosterbräu bereits in der sechsten Generation in Familienbesitz.

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