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Wie innovative Architektur berühmten Weingütern zusätzlichen Reiz (ein)schenkt.

Marchese Piero Antinori, dessen altehrwürdige Familie seit dem 14. Jahrhundert in der Toskana ansässig ist, hat dort mit dem Weingut Antinori bereits Architekturgeschichte geschrieben. Kommen Besucher aus aller Welt doch nicht nur hierher, um sich im Weinbergrestaurant den von ihm kreierten Tignanello, den «Supertoskaner», munden zu lassen, sondern auch, um auf geführten Touren die Kellerei zu entdecken. Diese nämlich zieht sich als artifizieller Hügel quer durch den Weinberg und geht gleichzeitig meterweit in die Tiefe, wo sie sich in eine unterirdische Landschaft verzweigt, in der es gleichwohl taghell blitzt und blinkt. Eine quasi futuristische Rampe für Abhol- und Zulieferfahrzeuge gehört hier ebenso dazu wie ein Gärkeller und ein Barriquekeller, dessen Decke mit Terracottaziegeln ausgekleidet ist – und zwar in der gleichen rötlichbrauen Farbe, mit der die obere Aussenhaut des Wunderbauwerks bedeckt ist. 

Aus dem Erdinnern, wo die Weinherstellung zu bewundern ist – in den Worten des Architekten Marco Casamonti «ein sakraler Ort der Stille, ein Tempel antiker Riten der Rebe und gleichzeitig hochmoderne Produktionsanlage» –, geht es per Wendeltreppe hinauf zu einer Aussichtsterrasse, wo wiederum die nahen lindgrünen Hügel der Toskana alle Sinne streicheln. Darauf einen weiteren hiesigen Wein, dessen Name wie eine anmutige Zeile aus Boccaccios Decamerone klingt: Chianti Classico Riserva Marchesi Antinori.

antinori​.it

Spektakulär ultramodern

Tatsächlich sind in solchem «Weindesign» Verbindungslinien zu entdecken, die sich um die ganze Welt ziehen – bis nach Chile. Dort findet sich nämlich im Millahue-Tal eine veritable Hommage an Frank Gehry, erdacht und ausgeführt vom renommierten chilenischen Architekten Smiljan Radic. Das spektakuläre, ultramoderne Weinberghotel Vina Vik besitzt ein titanbeschichtetes Dach, unter dem Glas- und Betonwände alternieren, während die breiten Fensterfronten atemberaubende Blicke freigeben auf die südchilenische Landschaft. Jedes der luxuriösen Zimmer schenkt eine solche Panoramaansicht, flankiert von Objekten einheimischer und internationaler Künstler. Dank der ebenso konturierten wie geschmeidigen Architektur vermeinen die Gäste hier zu schweben – am frühen Morgen, wenn sich die ersten Sonnenstrahlen über die Hügelkämme des Weingutes wagen, ebenso wie an den Abenden, wenn alles in ein sanftes Azur getaucht ist, als sende das Meer einen freundlichen Gruss. Passend dazu ein Dinner mit frisch gefangenem chilenischem Aal, hausgebackenem Brot aus ökologischem Anbau und einer inspirierenden Melange aus den Weinen Villa Cala und Vik, die von hier längst ihren Siegeszug in die weite Welt angetreten haben. 

vikwine​.com

Demokratisch prosten

Luxus-Capricen, über die der deutsche Gourmetkoch Franz Keller freilich nur leise lächeln kann: Denn so berühmt er auch ist als preisgekrönter Gastronom und unbestrittener Meister badisch-französischer Küche – nicht nur in seinen zu Bestsellern gewordenen Büchern legt er darauf Wert, umfassende Genusserlebnisse gut demokratisch zu teilen. Seine Basis dafür sind die von mildem Sonnenlicht gesprenkelten Rebstöcke am Kaiserstuhl, wo es bereits zu römischen Zeiten Weinanbau gab, dazu das «Winzerhaus Rebstock», dessen regionale Spitzenküche der Gault & Millau in den höchsten Tönen preist – und natürlich der längst legendäre «Schwarze Adler», in dem schon Kellers Mutter gekocht und einen Michelin-Stern erhalten hatte. Ein Gesamtkunstwerk, das man tatsächlich im Ganzen geniessen sollte (hier durchaus mit einem Glas hiesigen Grau- oder Spätburgunder in der Hand), da auf einer Besichtigungstour immer wieder mit Überraschendem zu rechnen ist. Denn sind da in der beinahe asiatisch anmutenden sattgrünen Terrassenlandschaft etwa drei Ufos gelandet? Aber nein, wo es sich doch hier um die «KellerWirtschaft» handelt, eine einzigartige Verbindung aus Traubenverarbeitung, Keller, Vinothek und Restaurant. Drei stufenförmig in den Weinberg integrierte Bauwunder, die gleichzeitig an transparente Bungalows erinnern und deren Dachflächen zu Wiesen geworden sind. 

franz​-keller​.de

Glasklarer Blickfang

Da doch ausserdem gilt: Gutes Design lädt sogar dann zu Höhenflügen ein, wenn seine Grundstruktur eher erdschwer scheint. Denn wie filigran mutet die Architektur im Weingut des Schweizers Thomas Schmidheiny an, der den grössten zusammenhängenden Weinberg am Zürichsee zu einer Art Freilichtmuseum gemacht hat! Der Blick geht auf die Kempratener Bucht und die Innerschweizer Alpen, hakt sich jedoch immer wieder fest an der Fassade des Gutes. Dabei bestehen die Rebstöcken nachempfundenen Formen aus Beton, sind jedoch den Wänden vorgelagert, was ihnen Transparenz und Perspektive verleiht. 

Auch im Weinkeller hat der Kunstmäzen Schmidheiny das Material sympathisch umformen lassen: Ein «Beton-Ei» statt eines herkömmlichen Fasses lässt den Wein quasi atmen und trägt zu einer noch besseren harmonischen Reifung bei. Doch Obacht, ist derlei doch alles andere als pure Suggestion. Ob im fast schon sakralen Inneren flanierend oder dann wieder hinaustretend ins Sonnenlicht in der schicksalsgesegneten Landschaft: Wer den formidablen Blauburgunder geniesst oder sich an einem Spitzen-Zweigelt delektiert, bekommt eine wundersame Ahnung davon, wie Form und Aroma, Gestaltung und Gehalt einander tatsächlich durchdringen.

schmidheiny​.ch

01. Mai 2022 Ornellaia 08

Ristorante Ornellaia

Kulinarischer Kurztrip nach Italien im Herzen von Zürich.

Sie sind das kulinarische Traum-Trio von Zürich: Gastgeber Antonio Colaianni, Küchenchef Antonino Alampi und Patissière Felicia Ludwig. Gemeinsam bereiten sie den Gästen im Ristorante Ornellaia ein Fest für den Gaumen und das Gemüt. Entstanden ist das Restaurant als Gemeinschaftswerk des Spitzenweingutes Ornellaia aus dem toskanischen Bolgheri und der Zürcher Gastronomie-Familie Bindella. Heute ist es das Zuhause für Fachkompetenz in Sachen Wein und Gastfreundschaft. Bemerkenswert konstant arbeiten Colaianni und Alampi schon seit Jahren zusammen und kredenzen im Ornellaia technische und kreative Vielseitigkeit. Vom modern interpretierten Vitello tonnato über Orecchiette nach einem Rezept von Mamma Maria Colaianni bis hin zum beliebten Eiskaffee, den GaultMillau-«Patissière des Jahres 2022» Felicia Ludwig immer wieder aufs Neue spannend variiert. 

ristorante​-ornellaia​.ch

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28. Januar 2022 Grotto Figini 01

Grotto Figini

Wo Tessiner Charme, vorzügliche Küche und guter Wein ein Zuhause finden.

Die typischen Tessiner Grottos fungierten einst als Wein- und Speisenkeller, in denen die agrikulturellen Schätze der lokalen Bauern gelagert wurden. Heute verwandeln sich immer mehr dieser kleinen, charmanten Häuschen in Restaurants, in denen lokale Küche und Gastfreundlichkeit im kleinen, feinen Rahmen grossgeschrieben werden. Eines dieser Restaurants ist die Grotto Figini in Collina d’Oro. Hier werden fast ausschliesslich Produkte aus der Region verkocht und entweder im Gastgarten, den idyllisch gestalteten Innenräumen oder der überdachten Veranda serviert. Auf Letzterer befindet sich auch der Holzkohlegrill, auf dem diverse Grillspezialitäten perfekt zubereitet werden. Auf dem Teller findet sich alles, was die Tessiner Küche ausmacht – vom Antipasti-Teller mit Wurstwaren und Bergkäse aus dem Tessin über karamellisierte Zwiebeln und eine Mousse aus Kuhmilch-Büscion bis hin zu Polenta mit Butter, Käse und gebräuntem Schmalz. 

grottofigini​.ch

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27. Juni 2021 Schlüssel 03

Restaurant Schlüssel Mels

Kulinarische Schlüsselerlebnisse mit französischen Zwischentönen.

45 Jahre lang kochte Seppi Kalberer im Restaurant Schlüssel in Mels. Das bescherte ihm 17 Gault-Millau-Punkte und einen Stern im Guide Michelin. 2019 gab er den Kochlöffel an seinen Sohn Roger Kalberer weiter und der Generationenwechsel ist mehr als gelungen. Seine Ausbildung absolvierte das junge Kochtalent bei Klaus Schatzmann im Fürstentum Liechtenstein, anschliessend folgten Wander- und Lernjahre bei Grössen wie Philippe Rochat und Andreas Caminada, bevor er zum heimatlichen Restaurant Schlüssel zurückkehrte. Roger Kalberer verbindet die klassische französische Küche mit einer neuen Leichtigkeit und Frische, stets verbunden mit dem heimischen Terroir. Auch die ausgeklügelten Saucen und Suppen, das Markenzeichen des Gourmetrestaurants, bekommen nun neue Akzente verliehen.

Bitte beachten Sie aufgrund der derzeitigen Situation die aktuellen Öffnungszeiten! 

schluesselmels​.ch

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