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Zwiebelkränze, Zwiebelzöpfe, Zwiebelfiguren. Am 24. November 2025 dreht sich in der Bundesstadt alles um die beliebte Knolle. Es ist wieder Zeit für den «Zibelemärit».

Einmal im Jahr, am vierten Montag im November, liegt über Bern der unverkennbare Duft von Zwiebeln. Dann füllen sich der Bundesplatz und die Gassen zwischen Zytglogge und Bahnhof mit Marktständen und Zwiebelzöpfen. Es ist Zibelemärit. Um die Entstehung des traditionsreichen Marktes ranken sich verschiedene Theorien. Erste Erwähnungen finden sich bereits im 15. Jahrhundert in Zusammenhang mit dem Berner Herbstmarkt. Unter dem Namen Martinimesse diente dieser der Landbevölkerung als letzte Möglichkeit, ihre Sommerernte und allerlei Waren zu verkaufen, während die Städterinnen und Städter die Gelegenheit nutzten, um sich mit Vorräten für den Winter einzudecken. Der eigentliche Zibelemärit, wie wir ihn heute kennen, entstand laut dem Berner Volkskundler Rudolf J. Ramseyer Mitte des 19. Jahrhunderts als Markt am Vortag der Martinimesse. 

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Bern Welcome ©

Heute ist der Zibelemärit weit mehr als ein Markt. Er ist ein Stück Berner Seele. Seit 2011 steht der beliebte Zwiebelmarkt auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz. Wer die schönsten, kunstvoll geflochtenen Zwiebelzöpfe ergattern will, schwingt sich vorzugsweise früh aus dem Bett. Schon ab sechs Uhr morgens herrscht an den Marktständen geschäftiges Treiben. Bis zu 30 Tonnen Zwiebeln wechseln an diesem Tag den Besitzer. Doch es sind nicht nur die Zöpfe und Kränze, die locken. Überall dampft und duftet es: Zwiebelsuppe, Zwiebelkuchen, Bratwurst mit Zwiebeln oder Zwiebelpizza. Und zwischen all den Düften mischt sich, fast wie ein Versprechen auf die kalte Jahreszeit, der warme Hauch von Glühwein und gebrannten Mandeln. 

Längst dreht sich jedoch am Zibelemärit nicht mehr alles nur um die Zwiebel. Im Laufe der Jahre hat sich der Markt zu einem farbenfrohen Herbstfest mit einem vielfältigen Angebot entwickelt. Zwischen den Ständen stapeln sich Wintergemüse, Nüsse, Nidletäfeli sowie handgefertigte Keramiken und Souvenirs. Für die Kinder ist die Konfettischlacht am (schulfreien) Nachmittag sicherlich das Highlight dieser November-Woche, während die Erwachsenen den Tag an einem der musikalischen Zibelemärit-Partys ausklingen lassen. 

Symbolträchtige Pflanze

Turkmenistan, Iran oder vielleicht doch Nordafrika? Die genaue Herkunft der Zwiebel lässt sich nicht eindeutig festlegen. Archäologische Funde deuten jedoch darauf hin, dass sie bereits vor mehr als 5000 Jahren kultiviert und genutzt wurde. Die alten Ägypter verehrten die Zwiebel als Symbol für Ewigkeit, da ihre Schichten kreisförmig ineinander liegen. Sie fand daher nicht nur in der Küche Verwendung, sondern auch bei religiösen Riten und wurde sogar bei Grabbeigaben gefunden, wie etwa bei Tutanchamun.

Im europäischen Mittelalter entwickelte sich die Zwiebel zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel. Zugleich galt sie als Heilpflanze gegen verschiedenste Beschwerden, von Kopfschmerzen bis hin zu Verdauungsproblemen oder Juckreiz bei Insektenstichen. Über Handelsrouten wie die Seidenstrasse verbreitete sich die Pflanze schliesslich auf der ganzen Welt. Heute ist auf jedem Wochenmarkt und in jedem Supermarkt eine Vielfalt an Zwiebelsorten erhältlich – von der milden Frühlingszwiebel bis zur aromatisch-scharfen Speisezwiebel. Als Vertreterin der Gattung Allium aus der Familie der Amaryllisgewächse ist der Allrounder in Sachen Aromaverstärkung längst mehr als ein einfaches Gemüse. Die Zwiebel ist ein unverzichtbarer Teil der globalen Küche und steht seit Jahrtausenden für Haltbarkeit, Vielseitigkeit und kulturelle Bedeutung.

Der diesjährige Zibelemärit findet am Montag, 24. November 2025, statt.

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