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Marina Hoermanseder ist Designerin, Unternehmerin und Perfektionistin. Aktuell hat sie mit Rado gemeinsame Sache gemacht. Ein Design Talk.

Marina Hoermanseder weiss, wie man Geschichten schreibt. Mit Design, Mode und sich selbst. Ihre Karriere liest sich wahrlich wie aus einem Märchenbuch: Mit ihren extravaganten Leder-Kreationen eroberte sie vom Wohnzimmer aus die Laufstege der Welt. Lady Gaga sollte medienwirksam als eine ihrer ersten Kundinnen folgen, ebenso wie eigenes Label, Atelier und internationaler Erfolg. Grosse Marken buhlen mittlerweile darum ihren Produkten das typische Marina Hoermanseder Design zu verleihen. «Verspielt, erkennbar, detailverliebt.» So auch Rado, die Schweizer Traditionsmarke liess gerade den Klassiker «Rado Captain Cook» von Marina Hoermanseder neu in Szene setzen. 

Frau Hoermanseder, wie sehr hat die aktuelle Situation Ihre Kreativität gefordert und eventuell sogar beflügelt?

Beflügelt würde ich nicht sagen, aber wir haben letztes Jahr sehr viel gearbeitet. Das stimmt! Das liegt vor allem daran, dass wir viele Projekte und Kooperationen bereits vor Corona geplant hatten. Und was uns definitiv in die Karten gespielt hat ist, dass die Leute immer wieder neue Storys hören wollen. Und genau das bieten wir mit unseren Designs. 

Welche Geschichte aus Ihrer Karriere lesen Sie immer wieder gerne?

Dass Lady Gaga den Strap Skirt aus meiner ersten Kollektion, die ich im Wohnzimmer kreiert habe, bestellt hat. Das ist eine Episode, die ich immer wieder gerne lese. 

Wie sehr sind Sie selbst noch in die Design-Prozesse eingebunden?

Ich bin von A bis Z involviert und treffe alle kreativen Entscheidungen selbst. Ich zeichne Entwürfe, bin bei der Anfertigung der Prototypen dabei und hab meist noch hunderte Änderungen. Ich bin eine Ästhetik-Perfektionistin und werde daher auch gerne von meinen Mitarbeitern «Millimeter-Marina» genannt. Was auch gut passt, sehr oft sitze ich neben ihnen und verändere noch winzige Kleinigkeiten

Wie sah die Vorbereitung auf das neue Design der «Rado Captain Cook» aus?

Vor dieser Aufgabe hatte ich grossen Respekt. Wow – ich darf an diesem Uhrenklassiker arbeiten! Ich bin also ins Headquarter von Rado in die Schweiz geflogen und hab mich dort dem Schweizer Uhrenhandwerk genähert. Im Museum vorort hab ich die alten Uhrengehäuse genau studiert und bin in die komplexe Geschichte dieses Traditionsunternehmens eingetaucht. Diese einzigartige Verbindung von Technologie und Handwerk. Schnell war mir klar, dass auch hier jedes Detail zählt. 

Und wie würden Sie das Ergebnis beschreiben?

Wir haben der bestehenden «Rado Captain Cook» einen Fashion-Akzent verliehen. Mit der typischen Marina Hoermanseder Schnalle, Uhrwerk in Rose Gold und Armband in Pastellfarben haben wir einen Armschmuck kreiert, welcher trotz der Grösse der Uhr feminin wirkt.

Welche Rolle spielt Haptik in Ihrer Arbeit? 

Haptik ist für mich fundamental! Ich bin bei der Auswahl der Materialien immer selbst involviert. Bis zum letzten i‑Punkt, zum Leidwesen aller Produktentwickler. Aber es macht einfach einen Unterschied, welche Lederart man verwendet, wie sich ein Material anfühlt, wie es sich verhält. 

Was fasziniert Sie an Handarbeit? 

Ich bin wahrlich ein absoluter Fan von altem Handwerk und dabei fast schon missionarisch unterwegs. Ich bin einfach analog erzogen worden und mit dem Wissen, dass Handwerk Qualität hat. Umso mehr hat es mich daher gefreut, dass ich mit Rado zusammenarbeiten konnte. Ein Unternehmen, wo die Uhren nicht massenweise aus einer Maschine kommen. Hier wird Handwerk noch grossgeschrieben – genau wie bei uns. Wir machen alle Leder-Kunstwaren noch mit der Hand, auch den Strap Skirt. Das schafft eine Maschine gar nicht, die Details würden nie so gut aussehen.

Mit welchen drei Worten würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Verspielt, erkennbar und detailverliebt.

Wie viel Glitzer hat Ihr privater Stil?

Wenn ich bei Events bin – gerne. Privat eher wenig. Da bin ich eher Basic unterwegs. Sehr schnell und arbeitsmässig. In diesem Bereich bin ich kein Qualitäts-Vorreiter.

Welchen Design-Traum würden Sie sich noch gerne verwirklichen?

Meghan Markle einzukleiden wäre auf jeden Fall eine tolle Sache. Oder eine eigene Interior-Kollektion zu machen würde mich auch reizen. Oder mich noch mehr auf den US-Markt zu fokussieren. An der US-Westküste zu leben und dort mein Unwesen zu treiben. Es gibt noch viele Ziele und Träume.

Vielen Dank für das Gespräch!

Qualität, die passt

Marina Hoermanseder studierte Wirtschaft in Wien und Mode in Berlin, sammelte wertvolle Erfahrungen im Modehaus von Alexander McQueen und gründete 2013 ihr Modelabel in Berlin. Seitdem zählt sie Lady Gaga oder Jennifer Lopez zu ihren Kunden. Ihr Markenzeichen ist der Strap-Skirt, ebenso wie ihre Liebe zu Handwerk und Perfektion. Aktuelles Projekt: Der Schweizer Uhrenhersteller Rado hat sich für die Gestaltung der neuesten «Captain Cook» mit der französisch‑österreichischen Designerin zusammengetan. Das Ergebnis: Ein ausdrucksstarkes Stück Uhrmacher-Eleganz. Die Designerin ist Mutter einer kleinen Tochter und lebt in Berlin. 

rado​.com
marinahoermanseder​.com

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