Diese essenziellen Uhrenmodelle haben Technik, Design und Kultur neu definiert.
Uhren sind weit mehr als blosse Instrumente zur Zeitmessung – sie sind Designobjekte, technologische Meilensteine und kulturelle Marker ihrer Epoche. Von der bahnbrechenden Rolex «Submariner», die das Bild der Taucheruhr prägte, über die Omega «Speedmaster», die den Mond eroberte, bis zur Patek Philippe «Calatrava», die mit ihrer puristischen Formensprache Massstäbe setzte: Jede dieser Uhren erzählt eine Geschichte von Innovation, Funktionalität und Stil. Die Cartier «Tank» brach mit der Vorherrschaft runder Uhren, die TAG Heuer «Monaco» wurde dank Steve McQueen zur Filmlegende und die Panerai «Luminor» verbindet bis heute militärische Robustheit mit italienischem Design. Mit der Breitling «Navitimer» ging es in die Luft, mit der «Cosmonaute» sogar ins All. Marken wie Rado, Hamilton oder Audemars Piguet verschoben die Grenzen von Materialien und Formen, während Seiko, Casio und Swatch das Prinzip der Uhr demokratisierten. Gemeinsam bilden sie ein Panorama der Uhrengeschichte – von Werkzeug bis Popkultur.
Die Archetypen
Rolex «Submariner»
Die Rolex „Submariner“ (1953) gilt als Ur-Taucheruhr und Design-Ikone. Mit drehbarer Tauchlünette, klaren Leuchtindizes und robustem Oyster-Gehäuse setzte sie technische Massstäbe und wurde unzählige Male zitiert. Ihre Evolution steht für die Kunst der subtilen Perfektionierung. Als Sean Connery sie als James Bond trug, wurde sie endgültig zur Kultuhr – sportlich, stilvoll, unvergänglich. Auch die aktuellen Modelle bleiben dem Original treu.
Omega «Speedmaster Professional»
Die Omega «Speedmaster Professional» (1957) ist die legendäre «Moonwatch». Ihr markantes Design mit schwarzem Zifferblatt, kontrastreichen Totalisatoren und asymmetrischem Gehäuse schützte die Drücker und bestand 1965 als einzige Uhr alle NASA-Tests. Bei Apollo 13 diente sie zur exakten Zeitmessung eines lebensrettenden Manövers und wurde zur Raumfahrt-Ikone. Auch heute bleibt sie technisch topaktuell.
Cartier «Tank Cintrée»
Die Cartier «Tank» (1917) brach mit der Dominanz runder Uhren: Louis Cartier abstrahierte die Form des Renault-FT-17-Panzers zu einem stilisierten Rechteck mit integrierten Bandanstössen – als künstlerischer Entwurf und Revolution des Designs. Die «Tank Cintrée» (1924) streckte und krümmte das Gehäuse elegant, schuf perfekte Ergonomie und eine visuelle Harmonie, die ihren avantgardistischen Charakter bis heute bewahrt.
Patek Philippe «Calatrava»
Die Patek Philippe «Calatrava» (1932) ist das Sinnbild reduzierter Eleganz. Inspiriert vom Bauhaus, vereint sie ein rundes Gehäuse, feine Indizes und perfekte Proportionen zu einem Meilenstein funktionalistischen Designs. Seit ihrer Einführung bleibt sie ihrem puristischen Stil – sanft verfeinert – treu. Ein Inbegriff zeitloser Haute Horlogerie und begehrtes Sammlerstück für Liebhaber.
Die Revolutionäre
TAG Heuer «Monaco»
Die TAG Heuer «Monaco» (1969) war der erste wasserdichte, quadratische Chronograph: mit links sitzender Krone, blauem Zifferblatt und Kaliber 11 ein rebellischer Stilbruch. Durch Steve McQueen in «Le Mans» wurde sie zur Filmlegende. Die neue «Monaco Chronograph x Gulf» verbindet dieses Erbe mit mattem Titangehäuse, markanten Gulf-Streifen, Kaliber 11, Nomex-Armband von Hinchman und 971er-Limitierung – ein kraftvolles Statement für Rennsport, Kino und kühnes Design.
Audemars Piguet «Royal Oak»
Die Audemars Piguet «Royal Oak» (1972) machte Stahl luxuriös. Gérald Genta entwarf über Nacht eine Uhr mit achteckiger Lünette, sichtbaren Schrauben und integriertem Band – inspiriert von einem Taucherhelm. Die Verbindung aus industrieller Ästhetik, feiner Handarbeit und dem «Petite Tapisserie»-Zifferblatt begründete die Luxussportuhr. Ihr Erfolg machte sie zur Ikone moderner Uhrmacherei und veränderte die Haute Horlogerie dauerhaft.
Rado «DiaStar»
Die Rado «DiaStar» (1962) war ein Pionier: kratzfestes Hartmetallgehäuse und Saphirglas machten sie nahezu unzerstörbar und brachten frischen Mut ins Uhrendesign. Ihre markante Form gewann eine treue Anhängerschaft und wurde zum Sinnbild von Innovation. Zum 60. Jubiläum erschien 2022 die «DiaStar Original Skeleton» – mit gelbgoldfarbener Ceramos-Lünette, skelettiertem R808-Automatikwerk mit 80 h‑Gangreserve, Nivachron-Spirale gegen Magnetfelder, mit beidseitigem Saphirglas, schwarzem Zifferblatt mit schwebenden Indizes sowie Nomex-Details. Wasserdicht bis 100 m – ein moderner Ausdruck der Vision «Was wir uns vorstellen, setzen wir um.»
Hamilton «Ventura»
Die Hamilton «Ventura» (1957) war die erste elektrisch betriebene Armbanduhr der Welt und ein technisches Wunder ihrer Zeit. Ihr asymmetrisches, schildförmiges Gehäuse brach radikal mit allen Konventionen und wirkt bis heute futuristisch. Getragen von Elvis Presley im Film «Blue Hawaii» wurde sie zur Ikone des Mid-Century-Designs. Auch in «Men in Black» spielte sie eine tragende Rolle und wurde zum Symbol für avantgardistischen Stil. Bis heute steht die «Ventura» für Mut und den Pioniergeist, der klassische Uhrmacherkunst mit futurischer Ästhetik verbindet.
Die Spezialisten
Breitling «Navitimer»
Die Breitling «Navitimer» (1952) war der Rechenschieber fürs Handgelenk. Entwickelt mit der AOPA, half sie Piloten bei komplexen Berechnungen wie Geschwindigkeit, Distanz und Verbrauch und wurde zur unverzichtbaren Fliegeruhr. 1962 trug Astronaut Scott Carpenter eine speziell modifizierte «Navitimer Cosmonaute» bei seiner Mercury-Atlas-7-Mission – die erste Schweizer Armbanduhr im All. Heute ehrt Breitling diesen Moment mit der limitierten «Navitimer B02 Chronograph 41 Cosmonaute Scott Carpenter Centenary»: Platingehäuse, 24-Stunden-Zifferblatt, Handaufzugskaliber B02 mit 70 h‑Gangreserve und Gravuren, die Carpenter und seine drei Erdumrundungen würdigen.
Longines «Lindbergh Hour Angle»
Die Longines «Lindbergh Hour Angle» (1931) war mehr als eine Uhr – sie war ein Navigationsinstrument. Gemeinsam mit Charles Lindbergh entwickelt, ermöglichte sie mit ihrem komplexen Zifferblatt, der drehbaren Lünette und der übergrossen Krone die präzise Längengradbestimmung auf Langstreckenflügen und wurde so zum Werkzeug der Pioniere der Luftfahrt. Heute lässt Longines diese Geschichte in der «Heritage Avigation»-Kollektion aufleben: Die aktuelle «Lindbergh Hour Angle»-Watch mit 47,5 mm Gehäuse vereint authentisches Design mit modernster Uhrmacherkunst und steht wie eh und je für Abenteuergeist, Präzision und Entdeckerdrang in der Luftfahrt.
Uhr für Tauchgänge: Panerai «Luminor»
Die Panerai «Luminor» (1950) war ein robustes Werkzeug für italienische Kampftaucher. Ihr kissenförmiges Gehäuse, das Sandwich-Zifferblatt und der markante Kronenschutzbügel standen für maximale Ablesbarkeit und Zuverlässigkeit. Heute ist sie Kultobjekt mit militärischer DNA. Die neue «Luminor Marina» bleibt diesem Erbe treu: 44-mm-Gehäuse, 50-bar-Wasserdichtheit, Sandwich-Zifferblatt mit Super-LumiNova X2 und Automatik-Kaliber P.980 mit drei Tagen Gangreserve. Saphirglasboden und PAM-Click-System ergänzen das moderne Update und verbinden Tradition mit zeitgemässer Uhrmacherkunst. panerai.com
Die Stil-Ikonen: Form gewordene Philosophie
Jaeger-LeCoultre «Reverso» (1931)
Eine Uhr mit doppelter Identität. Das Wendegehäuse diente ursprünglich dem Schutz beim Polo, wurde aber bald zur Trägerfläche für Gravuren, Kunst und Zusatzfunktionen. Ihr geometrischer Art-déco-Stil, die feinen Rillen (Godrons) und das rechteckige Zifferblatt prägen ihre ikonische Erscheinung.
IWC «Portugieser» (1939)
Grosszügig dimensioniert, klar strukturiert. Die Portugieser war ursprünglich ein maritimes Präzisionsinstrument mit Taschenuhrwerk. Ihre Eisenbahnminuterie, die arabischen Ziffern und die Feuille-Zeiger ergeben ein zeitloses Bild technischer Eleganz.
A. Lange & Söhne «Lange 1» (1994)
Dezentrale Balance. Das asymmetrische Zifferblatt, das Grossdatum und die handwerkliche Finissage stehen für die Wiedergeburt ostdeutscher Haute Horlogerie. Ein Design, das Mut zur Abweichung beweist und dabei vollständig harmonisch bleibt.
Junghans «Max Bill» (ca. 1961)
Designkunst am Handgelenk. Entstanden in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Schüler Max Bill, ist diese Uhr eine der puristischsten ihrer Zeit. Klarheit, Leserlichkeit und formale Harmonie bestimmen ihren Charakter.
Der Alltag wird Kult
Seiko «SKX»
Die Seiko «SKX» (1996) war die robuste, erschwingliche Automatikuhr für alle – mit Krone bei 4 Uhr, griffiger Lünette und Leuchtindizes. Heute bringt Seiko das Kultdesign stilvoll zurück: Die neuen «Seiko 5 Sports SKX»-Modelle erscheinen in vier frischen Farben, mit markanteren Zeigern, Sonnenschliff-Zifferblättern und LumiBrite-Beschichtung für beste Ablesbarkeit.
Casio «G‑Shock»
Die Casio «G‑Shock DW-5600» wurde zur Legende der Digitaluhr: stossfest, eckig, nahezu unzerstörbar. Ob auf der Baustelle, im Skatepark oder auf dem Laufsteg – sie war überall zu Hause. Mit der neuen «MTG-B4000» geht Casio noch weiter: Karbon‑, Glasfaser- und Metallelemente, futuristische Linien und erstmals ein von künstlicher Intelligenz mitentwickeltes Design machen sie zum ultimativen Statement moderner Uhrentechnologie.
Swatch
Swatch revolutionierte die Schweizer Uhrenindustrie inmitten der Quarzkrise. Mit der «Sistem51» reduzierte ein kleines Ingenieursteam das Quarzwerk auf nur 51 Teile, senkte die Produktionskosten und machte «Swiss Made» erschwinglich. Swatch war nicht nur Uhr, sondern Popkultur – farbenfroh, kreativ, wechselbar. Künstlerkooperationen wie mit Kiki Picasso oder Keith Haring machten das Handgelenk zur Leinwand. Heute setzt Swatch mit Projekten wie der «MoonSwatch» oder der automatisierten «Sistem51» neue Massstäbe und bleibt der demokratische Held des Alltags unter den Uhren.
Ein lebendiger Kanon
Der horologische Kanon ist kein abgeschlossenes Werk. Mit dem Aufstieg unabhängiger Uhrmacher, neuen Materialien und digitalen Schnittstellen wird er sich weiterentwickeln. Doch eines bleibt: Wahres Uhrendesign entsteht dort, wo Form, Funktion und kulturelle Bedeutung sich decken.
Denn Design ist nicht nur, was man sieht. Es ist, was bleibt.
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